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Negativzinsen mittlerweile bei 349 Banken

Euro-Banknoten

Sparer haben es aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank schon lange nicht mehr einfach. Doch nicht nur geringe Zinsen für das Ersparte, sondern mittlerweile sogar Negativzinsen, die immer mehr Banken berechnen, machen das klassische Sparen immer unattraktiver.

Binnen eines halben Jahres hat sich die Zahl der Kreditinstitute, die ihren Sparern Negativzinsen berechnen, nahezu verdoppelt. Wie aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox hervorgeht, fallen mittlerweile bei 349 Banken so genannte Verwahrentgelte bei größeren Rücklagen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto an. Als Stichtag für die Erhebung nennt man bei Verivox den 29. Juni 2021.

171 Banken mehr berechnen Negativzinsen

Die Zahl der Banken, die die Negativzinsen berechnen, ist damit binnen sechs Monaten um 171 gestiegen. Wie Verivox-Manager Oliver Maier erklärt, kommen aktuell fast täglich neue Geldhäuser hinzu. Viele Institute verschärfen zudem ihre Regelungen.

So wurden die Zinssätze noch weiter ins Minus abgesenkt oder die Freibeträge, bis zu denen keine Negativzinsen berechnet werden, wurden abgesenkt. Lange Zeit wurde das Verwahrentgelt nur bei hohen Summen über 100.000 Euro berechnet. Mittlerweile erheben mindestens 102 Banken und Geldhäuser ein solches Verwahrentgelt bereits bei Guthaben ab 50.000 Euro.

Zuletzt etwa hatte die Direktbank ING angekündigt, den Freibetrag von 100.000 Euro auf 50.000 Euro pro Konto zu halbieren. Die Commerzbank und die Postbank haben ähnliche Schritte angekündigt oder sogar bereits vollzogen. Maier geht davon aus, wenn die großen Banken ihre Regeln verschärfen, wird das von anderen Banken in der Regel kopiert. Demnach müssen sich seiner Meinung nach künftig noch deutlich mehr Kunden auf sinkende Freibeträge einstellen.

Wie kommt es zu den Negativzinsen für Sparer?

Begründet ist die Berechnung von Negativzinsen in der Tatsache, dass auch Geschäftsbanken selbst aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen müssen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Diese Kosten werden von den Geldhäusern jedoch nicht einfach getragen, sondern zunehmend häufiger an die Kunden weiter gegeben.

Vorwiegend Neukunden sind von den Negativzinsen betroffen. Will die Bank dagegen Negativzinsen bei Bestandskunden berechnen, muss sie das mit ihm individuell vereinbaren. Grundsätzlich gegen diese Verwahrentgelte stellt sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Er hält die Negativzinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten für generell unzulässig. Daher sind aktuell Klagen bei mehreren Gerichten anhängig.

Quelle: dpa

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