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Nach Impfskandal in China: 1,1 Milliarden Euro Strafe

Ein chinesisches Pharmaunternehmen hat bei der Herstellung eines Tollwut-Impfstoffa gepfuscht. Jetzt haben die Behörden ein Bußgeld von 1,1 Milliarden Euro verhängt.

Der Pharmakonzern Changchun Changsheng muss insgesamt 1,1 Milliarden Euro Strafe zahlen. Firmengelder wurden beschlagnahmt und Strafen verhängt. Sie beliefen sich insgesamt auf den Betrag, der umgerechnet 9,1 Milliarden Yuan entspricht, wie die chinesische Arzneimittelbehörde und die Medikamenten- und Lebensmittelaufsicht (CFDA) für die nordöstliche Provinz Jilin jetzt mitteilte. Grund für die Milliardenstrafe: Pfusch bei der Herstellung eines Tollwut-Impfstoffs.

Einnahmen für Impfstoff in Strafzahlung enthalten

Wie die Behörden weiter erklärten, sind in der Strafzahlung auch 1,89 Milliarden Yuan enthalten, die aus Einnahmen für den Impfstoff stammen. Man warf dem Unternehmen vor, dass es Zentrifugen manipuliert und Stammlösungen für die Produktion des Impfstoffs falsch gemischt habe. Außerdem habe Changchun Changsheng Datenträger und andere Beweise zerstört, um die Regelverstöße bei der Produktion zu vertuschen.

Das Unternehmen, das in der chinesischen Provinz Jilin ansässig ist, galt als zweitgrößter Hersteller Chinas für Tollwut-Impfstoffe. Bereits im Juli hatte die CFDA bei einer Inspektion des Konzerns gefälschte Daten und weitere Regelverstöße festgestellt. Daraufhin stoppte man die Produktion des Impfstoffs. Laut CFDA wurden die beanstandeten Impfdosen nicht ausgeliefert, die staatlichen Medien berichteten jedoch vom Gegenteil.

Impfskandal in China mit schweren Folgen

Schon kurz nachdem der Skandal bekannt geworden war, äußerte sich auch Staatschef Xi Jinping. Er sprach von „abscheulichen und schockierenden“ Machenschaften des Pharmakonzerns. Insgesamt 15 Verdächtige wurden bereits festgenommen, zahlreiche Verantwortliche aus Politik und Aufsichtsbehörden hat man ihrer Ämter enthoben. Regierungschef Li Keqiang kündigte an, dass man eine Untersuchungskommission gründen wolle. Sie solle die Praktiken der gesamten Pharmabranche Chinas offenlegen.

Der Fall löste in der gesamten Öffentlichkeit, insbesondere aber bei besorgten Eltern, Empörung aus. Scharfe Kritik hagelte es an der chinesischen Pharmabranche in Onlinenetzwerken. Das Vertrauen in die Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten ist in der chinesischen Bevölkerung nach etlichen Skandalen ohnehin gering. Viele Eltern weigern sich sogar, ihre Kinder mit Impfstoffen zu schützen, die in der Volksrepublik hergestellt wurden.

Quelle: AFP

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