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Mario Draghi: Zeit als EZB-Chef geht zu Ende

Am 24. Oktober 2019 fand die letzte monatliche Sitzung des EZB-Rats unter der Leitung von Mario Draghi als EZB-Chef statt. Am 1. November 2019 tritt Christine Lagarde die Nachfolge an.

Der Italiener Mario Draghi war acht Jahre lang als EZB-Präsident tätig. Zu seinen größten Erfolgen gehörte eine Rede, die als sogenannter „Draghi-Effekt“ in die Geschichte der Finanzwirtschaft einging. Der scheidende EZB-Chef hielt sie am 26. Juli 2012 bei der Global Investment Conference in London. Damals versprach er, dass sich die Europäische Zentralbank mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für einen Erhalt des Euro einsetzen würde. Dieses Versprechen hat Mario Draghi gehalten, wie ein Blick auf die Geldpolitik der EZB in den acht Jahren seiner Präsidentschaft beweist.

Was hinterlässt der scheidende EZB-Chef seiner Nachfolgerin?

Christine Lagarde steht vor einer mächtigen Herausforderung, denn so niedrig wie jetzt waren die Leitzinsen der EZB noch nie. Während die amerikanische Fed den Leitzins schon seit einigen Jahren schrittweise wieder erhöhte, lehnte Mario Draghi bis zuletzt eine Wende in der Nullzinspolitik ab. Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde tritt auch deshalb ein schweres Erbe an, weil derzeit eine Erhöhung der Leitzinsen durch die Entwicklung der Konjunktur keine optimale Vorgehensweise wäre. Hinzu kommen Unsicherheiten, die noch immer im Zusammenhang mit dem Brexit bestehen. Dabei wären Erhöhungen der Leitzinsen dringend notwendig, um den Euro im Devisenhandel zu stärken. Durch die Zinspolitik von Mario Draghi hat der Euro gegenüber dem US-Dollar erheblich an Wert verloren. Das verteuert sämtliche Importe aus den USA, macht aber gleichzeitig Exporte aus der Europäischen Union in die USA interessant. Darauf kann die europäische Wirtschaft nach den derzeitigen Konjunkturdaten nicht verzichten. Das heißt, Christine Lagarde wird als neue EZB-Präsidentin bei der Zinspolitik der nächsten Jahre einen Balanceakt vollbringen müssen.

Welche Erfahrungen bringt Christine Lagarde als neuer EZB-Chef mit?

Zumindest kann sich die europäische Finanzwirtschaft sicher sein, mit Christina Lagarde eine erfahrene Nachfolgerin für Mario Draghi zu bekommen. Die gebürtige Pariserin war die erste Frau, die den Posten des Finanzministers in der französischen Regierung belegte. Ab 2001 war sie die erste Frau an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Schon im Jahr 2016 listete sie das Magazin „Forbes“ unter den Top 10 der mächtigsten Frauen der Welt. Christine Lagarde bringt Universitätsabschlüsse in den Fachgebieten Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht, Sozialrecht und Politikwissenschaften mit.

Quelle: EZB

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