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Lufthansa-Streik – Vom Tisch oder doch nicht?

Bei der Lufthansa bleibt alles unklar. Weiterhin hoffen und bangen das Unternehmen und seine Kunden, denn obwohl es gelungen ist, mit den streikbereiten Mitarbeitern der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nochmals in Verhandlungen zu kommen, tagt man dort bereits wieder, um über die nächste Streikrunde abzustimmen. Die Lufthansa selbst betont einmal mehr, dass es jetzt nötig sei, schnelle Reformen auf den Weg zu bringen, um sich am Markt behaupten zu können.

VC mit neuer Tarifkommission

Die VC dagegen muss zunächst die neu gewählte Tarifkommission in einer Klausurtagung personell aufstellen. Die insgesamt 16 Mitglieder wollen sich dafür gleich über mehrere Tage treffen und einen neuen Vorstand bestimmen. Außerdem soll über das weitere Vorgehen im weiterhin anhaltenden Tarifkonflikt gesprochen werden, wie einer Mitteilung eines VC-Sprechers am Montag in Frankfurt am Main zu entnehmen war.

Hintergrund ist der, dass der bisherige Kommissionsleiter Thomas von Sturm dem Gremium nicht mehr angehört. Dadurch ergeben sich auch Fragen nach der künftigen Verhandlungsstrategie der Gewerkschaft. Bisher hatte man vor allem die Betriebs- und Übergangsrenten untrennbar mit der Konzernstrategie verknüpft. So will die Gewerkschaft den Aufbau einer Billigschiene unter dem Dach von Eurowings verhindern. Dort würden geringer bezahlte Piloten im Cockpit sitzen. Dafür ging man bereits zwölf Mal in Streik. Allerdings gab man dies offiziell nicht zu, sondern betonte, dass es im Tarifkonflikt lediglich um die Betriebs- und Übergangsrenten ginge.

Die Lufthansa dagegen will aber die Kosten für eine Übergangsversorgung in Zukunft nicht mehr übernehmen. Außerdem soll die Altersgrenze dafür erhöht werden, so dass die Piloten nicht mehr, wie bisher, mit 55 Jahren den bezahlten Vorruhestand antreten können. Bis zum regulären Renteneintritt hatten sie dann bis zu 60 Prozent der Bezüge auch weiter erhalten. Diesen Weg will die Lufthansa aber nicht mehr gehen und die Gewerkschaft sträubt sich natürlich dagegen. Bereits vor einer Woche hatte man deshalb auch die Schlichtung im anhaltenden Tarifstreit für gescheitert erklärt.

Wer übernimmt Verhandlungen für VC?

Nach ersten Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ kandidieren derzeit Benjamin Sindram und Jörg Handwerg, ehemaliger Pressevorstand, für den Vorsitz der Tarifkommission. Beide gelten als „Hardliner“ für den Posten und werden die Verhandlungen sicher ebenso hart weiter führen, wie von Sturm. Außerdem soll Jörg Cebulla, einstiger Aufsichtsrat bei der Lufthansa, mit in die Verhandlungsrunde einsteigen, der gemeinhin als moderater gilt.

Karl-Ulrich Garnadt, Mitglied im Vorstand der Lufthansa, erklärte dagegen, dass der Konzern jetzt alles daran setzen müsse, geringere Kostenstrukturen voranzubringen. Man habe keine zehn oder auch nur fünf Jahre mehr Zeit, um das Unternehmen neu aufzustellen, wird Garnadt zitiert. Vielmehr sei es so, dass die Low-Cost-Carrier beispielsweise in Brüssel schon mehr als 40 Prozent Marktanteil aufweisen.

Tarifverhandlungen auch mit Kabinengewerkschaft Ufo

Zeitgleich muss die Lufthansa auch seit gestern mit der Kabinengewerkschaft Ufo verhandeln. Hierbei hat man die Verhandlungen auf Basis eines neuen, verbesserten Vorschlags zu den offenen Rentenfragen wieder aufgenommen. Dieses kam aber erst zustande, nachdem die Gewerkschaft Ufo mit massiven Streiks gedroht hatte.

Aufgrund der jetzt angelaufenen Verhandlungen will Ufo entscheiden, ob man die Streikdrohung, die für den gesamten Sommer galt, endgültig vom Tisch nimmt. Bis zum 06. August 2015 sind Gespräche geplant, bis dahin will man die Lufthansa auch nicht bestreiken, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Quelle: Morgenpost

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