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London: U-Bahn bestreikt wegen 24-Stunden-Dienst

Es mutet ein wenig seltsam an, warum die U-Bahnen in London heute bestreikt werden. Der Hintergrund ist nämlich der, dass an fünf U-Bahn-Stationen der Metropole künftig auch nachts die U-Bahnen fahren sollen. Das wollen Gewerkschaften und Arbeitnehmer nicht hinnehmen. Bereits am 09. Juli 2015 kam es deshalb zum Streik. Heute sollen die U-Bahnen der Weltstadt ebenfalls stillstehen.

Betroffen sind Millionen von Menschen, an Spitzentagen steigen vier Millionen Personen in die U-Bahn. In der Rush Hour am Morgen sind gut 500 U-Bahnen im Drei-Minuten-Takt unterwegs, um die über die Stadt verteilten 270 Stationen anzufahren. Heute sollen die Gitter vor den U-Bahn-Stationen gänzlich verschlossen bleiben.

Wasserbusse, Räder und Doppeldecker im Kampf gegen den Streik

Im Kampf gegen den Streik der Londoner U-Bahn sind heute 250 zusätzliche rote Doppeldecker in der City unterwegs. Auch die Wasserbusse auf der Themse sollen häufiger fahren, um die Problematik zu kompensieren. An den öffentlichen Leihstationen wurde die Zahl der zur Verfügung stehenden Fahrräder deutlich aufgestockt. Gerade für diejenigen, die erstmals ein Fahrrad in der Großstadt besteigen, hat die BBC auf ihrer Homepage sogar Überlebenstipps im Londoner Großstadtverkehr zusammengestellt.

Die Meinung der Bevölkerung zum Streik ist geteilt. Die einen ärgern sich darüber, dass der Ausfall der U-Bahn die gesamte Stadt lähme, die anderen stehen den Mitarbeitern bei und finden es richtig, sich gegen Arbeitsbedingungen, mit denen man nicht einverstanden ist, zu wehren.

Worum geht es in dem Londoner U-Bahn-Streik?

Insgesamt haben sich vier Transportgewerkschaften zu dem Streik zusammengeschlossen. Sie streiten mit der U-Bahn über die Arbeitsbedingungen. Hier geht es vor allem um die Einführung eines Rund-um-die-Uhr-Betriebs der U-Bahn an den Wochenenden. Bereits ab 12. September 2015 soll dieser 24-Stunden-Betrieb an fünf U-Bahn-Strecken aufgenommen werden, erhofft sich Londons Bürgermeister Boris Johnson, der die treibende Kraft hinter dem Vorschlag ist. Aktuell fährt die letzte U-Bahn um 00:30 Uhr, anschließend müssen die Londoner auf Taxen oder Nachtbusse umsteigen.

Boris Johnson fordert einen 24-Stunden-Betrieb in einer 24-Stunden-Stadt, zumal die technologischen Möglichkeiten bestehen. Er verweist zudem auf eine Ankurbelung der Wirtschaft und zusätzliche Arbeitsplätze. Außerdem seien es nicht nur die Party-Löwen, die die U-Bahn in der Nacht bevölkern würden. Schon jetzt sind viele Menschen in den Nachtbussen wegen der Arbeit unterwegs.

Warum die Gewerkschaften den Streik ausgerufen haben

Die Gewerkschaften sehen den Fall indes anders. Sie erwarten eine Mehrbelastung der Mitarbeiter durch die künftige Nachtarbeit, die der Arbeitgeber London Underground nicht ausreichend kompensieren würde. Der bietet nämlich nur einen 700 Euro Bonus. Die Gewerkschaften fordern dagegen mehr Zuschläge und Ruhezeiten für die Mitarbeiter.

Insbesondere die Lebensqualität sehen die Gewerkschaften bedroht. Auch Steve Hedley, Transportgewerkschafter, erklärt, dass der Nachtbetrieb neue Jobs schaffen könne. Die Work-Life-Balance der Kollegen werde aber nicht berücksichtigt. Ein Bonus könne nicht ausreichen, um dafür in Kauf zu nehmen, dass man die eigenen Kinder nicht mehr sieht.

Erst kürzlich mussten die Mitarbeiter zahlreiche Stellenstreichungen hinnehmen. Alle Ticketschalter sollen nach und nach geschlossen werden, so dass Fahrkarten nur noch an Automaten erhältlich sind. Das kostet weitere Jobs. In der nächsten Woche sollen die Verhandlungen weitergehen.

Quelle: Tagesschau

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