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Mittelmeer um die Liparischen Inseln: Lockbojen sind ein großes Problem
Nach den Schätzungen der Umweltschutzorganisation SEA SHEPHERD setzen Fischer im Bereich um die Liparischen Inseln alljährlich rund 1.500 Lockbojen aus, obwohl dafür gravierende Einschränkungen gelten. Sie sind mit Schnüren ausgestattet, die zur Verankerung am Meeresboden dienen. Schätzungen zufolge machen sie eine Gesamtlänge von rund 20.000 Kilometern aus. Die meisten dieser bis zu drei Kilometer langen Verankerungsschnüre erfüllen die vom Gesetzgeber geforderten Anforderungen an die biologische Abbaubarkeit und Rückverfolgbarkeit nicht und sind deshalb illegal. Aktivisten der Umweltschutzorganisation machten sich deshalb im Herbst 2019 auf den Weg, um diese rechtswidrigen Installationen aus dem Mittelmeer zu entfernen. Von den beiden beteiligten Schiffen (ein Katamaran und ein großes Schlauchboot) konnten binnen weniger Tage 77 illegale Lockbojen sowie rund 150 Kilometer nicht biologisch abbaubare Polypropylen-Schnüre aus dem Verkehr gezogen werden. Außerdem sammelten die Umweltaktivisten bei der „Operation SISO“ zusammen mit Vertretern der lokalen Fischereiwirtschaft mehrere Hundert im Mittelmeer schwimmende Plastikbehälter ein. Wer illegale Lockbojen für Goldmakrelen und andere Meeresbewohner im Umfeld der Liparischen Inseln sichtet, hat inzwischen die Möglichkeit, die Standortdaten und Fotos auf der italienischen Website von SEA SHEPHERD hochzuladen.
Liparische Inseln: Was ist wissenswert?
Die Isole Lipari (alternativ Isloe Eolie) befinden sich im Nordwesten der Insel Sizilien und gehören somit zum italienischen Staatsgebiet. Die Vulkaninseln bringen es zusammen auf eine Landfläche von rund 115 Quadratkilometern. Lediglich sieben Inseln sind bewohnt. Die Insel Stromboli wurde vom gleichnamigen Vulkan gebildet. Er hält einen Rekord, denn er gilt in Europa als der einzige durchgängig aktive Vulkan. Als der gefährlichste Vulkan der Liparischen Inseln gilt allerdings der Grande Vossa auf der Insel Vulcano. Er zählt sich momentan zu den schlafenden Vulkanen. Auf den sieben bewohnten Inseln leben aktuell knapp 14.000 Menschen. Fischfang ist die zweitwichtigste Einnahmequelle der Insulaner. Der Tourismus ist mittlerweile der bedeutendste Zweig der lokalen Wirtschaft. Die Inselgruppe weist eine Vorbildwirkung in Sachen Energiegewinnung auf. Auf der Insel Stromboli gibt es ein Solarkraftwerk mit einer Jahresleistung von 150.000 Kilowattstunden. Die Stromversorgung der Bewohner der Insel Salina wird von Windrädern unterstützt.
Quelle: SEA SHEPHERD
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