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Korallentransplantation am Great Barrier Reef

Australischen Forschern ist es gelungen, einen Korallenlaich aus einem Gebiet des Great Barrier Reefs in einen besonders gefährdeten Bereich umzusiedeln. Mit diesem Projekt könnte es gelingen, weltweit beschädigte Riffe wieder aufzubauen, sind sich die Forscher der australischen Southern Cross University sicher.

Kann das Great Barrier Reef gerettet werden?

Das Projekt startete bereits Ende letzten Jahres. Damals hatten die Wissenschaftler große Mengen an Korallenlaich vor der Insel Heron Island im südlichen Teil des Great Barrier Reefs gesammelt und in Tanks ausgebrütet. Die Millionen geschlüpfter Larven brachten die Forscher anschließend in bereits geschädigte Gebiete, die sich von alleine nicht mehr erholen würden.

Wenige Tage später beobachteten die Forscher die ersten überlebenden Polypen, die begannen, sich vor Ort anzusiedeln, so ein Bericht von „ABC News“. Ein Jahr später konnten die Wissenschaftler bereits erste junge Korallen nachweisen, die den Umzug überlebt hatten. Im Schutz von Netzwänden waren sie gwachsen.

Teamleiter Peter Harrison erklärte in einer Mitteilung seiner Universität, dass das Projekt nicht nur dem Schutz des Great Barrier Reefs helfen könne, sondern von globaler Bedeutung sei. Man könne auf diese Weise damit beginnen, bereits geschädigte Korallenriffe wiederaufzubauen und zu reparieren. Insbesondere in den Regionen, in denen die natürliche Vermehrung der Korallen gefährdet sei, sei dies besonders wichtig.

Erstmals Korallentransplantation in Australien gelungen

Bei der Transplantation der Korallenlarven handelt es sich laut Harrison um eine neue Form der Korallenvermehrung. Einen ähnlichen Versuch gab es bereits vor der Küste der Philippinen, mit dem jetzigen Projekt sei es aber erstmals in Australien gelungen, einen entsprechenden Versuch erfolgreich durchzuführen.

Der bisher genutzte „Anbau von Korallen“ sieht dagegen lediglich vor, dass Ableger gesunder Korallen an anderer Stelle ins Riff gesteckt werden, in der Hoffnung, dass sich dadurch die Korallen weiter entwickeln und wachsen würden. Allerdings gehören die Korallen zu den besonders sensiblen Organismen. Sie können lediglich in bestimmten Temperaturbereichen existieren und gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein. Diese sorgen auch für die typische Einfärbung der Korallen. Wenn die Wassertemperatur jedoch zu stark ansteigt, stoßen die Korallen die Algen ab, was dazu führt, dass sie ihre Farben verlieren. Wenn diese Situation zu lange andauert, sterben auch die Korallen selbst ab.

Great Barrier Reef mit großer Artenvielfalt

Mit seiner Länge von 2.300 Kilometern ist das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens das weltweit größte Korallenriff. 400 verschiedene Korallenarten, 1.500 Fischarten und 4.000 Weichtiere sind hier heimisch. Auch zahlreiche gefährdete Tiere, wie der Dugong, der auch als Seeschwein bekannt ist, und die Große Grüne Meeresschildkröte sind im Great Barrier Reef zu Hause. Bereits 1981 hatte die Unesco das Great Barrier Reef zum Weltnaturerbe erklärt.

Allerdings sorgen der Klimawandel und die Erwärmung der Ozeane dafür, dass das Ökosystem am Great Barrier Reef gefährdet wird. Hinzu kommen die Schifffahrt und die damit verbundene Wasserverschmutzung sowie die Landwirtschaft in Küstennähe, die den Korallen ebenfalls wenig zuträglich sind. Derzeit ist im Great Barrier Reef die größte Bleiche der Geschichte zu beobachten. 2016 sind laut den Forschern bereits 29 Prozent der hier beheimateten Flachwasserkorallen abgestorben.

Quelle: AFP

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