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Kommt Impfpflicht gegen Masern in Deutschland?

Masern gehören zu den extrem ansteckenden, aber auch gefährlichen (Kinder-)Krankheiten. Dabei könnten sie bei entsprechender Impfquote ausgerottet sein. Da die bisherigen Impfkampagnen nicht ausreichend Wirkungen zeigen, will SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eine Impfpflicht gegen Masern in Deutschland einführen.

Erst kürzlich hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Impfgegner zu den größten globalen Gesundheitsbedrohungen gezählt. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach reagierte darauf mit einem neuen Vorstoß für eine Impfpflicht in Deutschland. Gegenüber der „Welt“ erklärte Lauterbach, dass er „bei einer so gefährlichen Krankheit wie den Masern eine Impfpflicht“ befürwortet. Bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wolle er eine neue Diskussion über die Notwendigkeit einer Impfpflicht anstoßen. Die „bisherigen Kampagnen für eine freiwillige Impfung“ haben sich Lauterbach zufolge „als nicht hinreichend erwiesen“.

Masernfälle nehmen zu – obwohl die Krankheit ausgerottet werden könnte

Zuletzt hat eine WHO-Meldung für Aufsehen gesorgt: Diese hat Impfgegner in die Liste der größten globalen Gesundheitsbedrohungen aufgenommen, da sie dafür sorgen, dass die medizinisch mögliche Ausrottung der Masern verhindert wird. Wie die WHO mitteilte, können Impfungen pro Jahr zwei bis drei Millionen Todesfälle verhindern.

Der Plan, die Masern bis zum kommenden Jahr in ganz Europa auszurotten, scheitert genau an diesen Impfverweigerern. Stattdessen hat die Zahl der Masernfälle in den letzten Jahren um bis zu 30 Prozent zugenommen. In Europa gab es ebenfalls einen deutlichen Anstieg. Alleine im letzten Jahr infizierten sich bereits im ersten Halbjahr 41.000 Kinder und Erwachsene mit den Masern. 2017 lag die Zahl bei 23.927, 2016 sogar nur bei 5.273 Menschen.

Um die Masern tatsächlich auszurotten, müsste eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werden. Das gelingt in Deutschland aber nicht in allen Altersgruppen. Lauterbach kritisiert deshalb die Impfgegner. Sie würden „auf unverantwortliche Art und Weise die Gesundheit sehr vieler Menschen“ riskieren.

Was würde eine Impfpflicht gegen Masern bringen?

Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, sprach ebenfalls von einem „großen Gesundheitsrisiko“ in Bezug auf die Impfgegner. Allerdings müsse man vor Einführung einer Impfpflicht in Deutschland erst einmal überprüfen, wie die Einführung einer solchen Verpflichtung in Frankreich und Italien sich ausgewirkt hat. Stelle sich heraus, dass beide Länder durch die Einführung der Impfpflicht Erfolge im Kampf gegen Masern haben, könne man auch in Deutschland darüber sprechen.

Allerdings sieht Maag auch rechtliche Bedenken. Langfristig würde die Impfpflicht vorm Bundesverfassungsgericht landen. Und ob dieses die Verpflichtung zum Impfen befürwortet, ist fraglich. Zudem könne man schon heute ungeimpfte Kinder zumindest zeitweise vom Besuch einer Kita ausschließen. Eltern müssen außerdem hohe Bußgelder zahlen, wenn sie sich einer Impfberatung verweigern.

Selbst die Grünen sehen eine mögliche Impfpflicht als problematisch an. Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche ist der Meinung, man müsse mehr beratend, weniger jedoch mit Zwang und Sanktionen auf die Impfgegner einwirken.

Quelle: AFP

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