Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Klimawandel: Wie sieht es in Deutschland mit der Bodenfeuchte aus?

garden hose laying in dry grass; california drought

Die dem Klimawandel geschuldete Dürre verursacht nicht nur unzählige Waldbrände. Sie setzt auch der Landwirtschaft massiv zu. Wir haben aktuelle Daten angeschaut.

Die Teuerungen bei verschiedenen Lebensmitteln sind nicht allein den als Folge des Ukrainekriegs gestiegenen Energiepreisen geschuldet. Außerdem besteht ein Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Bodenfeuchte. Deutsche Bäuerinnen und Bauern leiden unter kräftigen Ernteeinbußen durch zu geringe Niederschlagsmengen. Das schlägt sich bei den Getreidepreisen, den Preisen für Obst und Gemüse sowie durch eine Verteuerung der Futtermittel auch bei den Preisen für Fleisch und Wurstwaren nieder. Die aktuellen Daten zur Bodenfeuchte in Deutschland sind genau wie die Langzeitwetterprognosen für August 2022 alarmierend.

Welche Werte weist die Bodenfeuchte in Deutschland momentan aus?

Sehr verlässliche Daten zur Wasserverfügbarkeit im Boden liefert das Helmholtz-Institut für Umweltforschung. Danach ist die Bodenfeuchte in großen Teilen Deutschlands auf ein kritisches Niveau abgesunken. Außer im äußersten Nordwesten und Süden ist nach der Karte des Instituts vom vorletzten Juliwochenende 2022 der pflanzenverfügbare Feuchtegehalt in einer Tiefe von bis zu 25 Zentimetern so kritisch, dass der sogenannte Welkepunkt erreicht wurde. Das heißt, alle Flachwurzler zu wenig Wasser zum Überleben bekommen. Dazu gehören sämtliche Getreidearten sowie die meisten Gemüsesorten.
Diese Entwicklung zeichnete sich in Niedersachsen und den fünf östlichen Bundesländern bereits im Mai 2022 ab, nachdem sich die Lage im März 2022 etwas entspannt hatte. Ein Blick auf die Langzeitprognosen der Meteorologen zeigt, dass sich die Bodenfeuchte in großen Teilen Deutschlands im August 2022 weiterhin negativ entwickeln wird. Vor allem der Norden und die Mitte der Bundesrepublik sollen nach den aktuellen Langzeitwettermodellen keine nennenswerten Niederschläge bekommen. Für den Süden sehen die Prognosen etwas besser aus. Dort soll es häufiger Gewitter als Abschluss heißer Tage geben.

Lage bei der Bodenfeuchte in tieferen Schichten ist ebenfalls kritisch

Auch die aktuellen Daten aus dem Dürremonitor Deutschland des Helmholtz-Instituts für tiefere Bodenschichten zeigen die Brisanz der Lage. Es gibt nur winzige Bereiche in der Bundesrepublik, die nicht in Tiefen bis zu 1,80 Metern von einer ungewöhnlichen Trockenheit betroffen sind. Nahezu flächendeckend liegen Hinweise auf eine schwere Dürre vor. Etwa die Hälfte der Flächen in Deutschland leiden unter den Folgen einer außergewöhnlichen Dürre. Das sind genau die Regionen, aus denen in den letzten Tagen und Wochen während der Hitzewellen unzählige Wald- und Feldbrände gemeldet wurden. Viele Kommunen haben sich bereits dazu entschlossen, die Nutzungsmöglichkeiten für Wasser aus Flüssen und Seen zu beschränken. Das geschah auch mit Blick auf die deutlich erhöhten Waldbrandgefahren. So soll sichergestellt werden, dass die Feuerwehren und Löschhubschrauber genügend Wasser aus den Gewässern entnehmen können, um die Wald- und Feldbrände zeitnah eindämmen zu können.

Die Bilanz der Hitze- und Dürreschäden der letzten Jahre ist sehr komplex

Schon 2018 und 2019 gab es immense Schäden an den Wäldern und Ernteausfälle bei den landwirtschaftlichen Betrieben. Aber auch die Infrastruktur kam nicht ungeschoren davon. Die Hitzewellen der beiden Jahre verursachten (genau wie jetzt) erhebliche Beschädigungen von Bahngleisen und Straßen. Vielerorts war die Energieversorgung betroffen. Einerseits mussten Kernkraftwerke heruntergefahren werden, weil das als zur Kühlung verwendete Flusswasser zu warm war. Andererseits sanken durch die extrem niedrigen Wasserstände die von Wasserkraftwerken gelieferten Strommengen. Meistens gehen die Hitzewellen „mit einem Paukenschlag“ in Form von Unwettern mit Starkregen zu Ende. Die vorangegangene Dürre sorgt dafür, dass der Boden so steinhart ist, dass er kaum Wasser aufnehmen kann. Das heißt, die Dürren sind auch für zahlreiche Überschwemmungen verantwortlich.

Quelle: Helmholtz-Institut für Umweltforschung, DWD

About Author