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Klimawandel: Warum werden die Waldbrände in Sibirien nicht bekämpft?

Diese Frage stellt sich bei einem Blick auf die aktuellen Ereignisse. Danach sieht es so aus, als wenn die Folgen des Klimawandels zu einem nicht mehr aufzuhaltenden Katalysator für den Klimawandel werden.

Das würde bedeuten, dass der Mensch auch mit sofort greifenden Klimaschutzmaßnahmen kaum noch Chancen hat, eine gravierende Veränderung des Klimas aufzuhalten. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die sämtliche Hinweise auf einen galoppierenden Klimawandel ignorieren. Dazu gehören auch hochrangige Politiker. Das zeigte der von Donald Trump durchgesetzte Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Ein Beispiel der jüngsten Zeit sind die Entscheidungen der Regionalpolitiker in Russland in Bezug auf die dort wütenden Waldbrände.

Ausgedehnte Waldbrände sind schon heute kaum noch beherrschbar

Die riesigen Waldbrände der letzten Monate in den USA, in Kanada, in Europa und in Russland sind eine direkte Folge des Klimawandels. Vielerorts sind die lokalen Feuerwehren auf solche Ereignisse nicht ausreichend vorbereitet. Das zeigte beispielsweise die Auswertung der Löscheinsätze bei den Bränden auf zwei Truppenübungsplätzen in Brandenburg. Doch es kommt noch schlimmer. Derzeit wüten gigantische Waldbrände in Sibirien. Dort sind 2019 bereits mehr als drei Millionen Hektar Waldfläche verbrannt. Der Grund ist, dass die Regionalpolitiker keine Löscharbeiten in Auftrag geben. Sie sind ihnen schlicht zu teuer, wie ein Statement des Gouverneurs von Krasnojarsk (Alexander Uss) beweist. Er will nicht in ein „natürliches Phänomen“ eingreifen. Dass der russische Katastrophenschutz massiv Alarm schlägt, scheint ihn dabei nicht zu stören.

Riesige Waldbrände haben katastrophale Auswirkungen auf den Klimawandel

Bei den Waldbränden werden immense Mengen CO2 frei. Sie nicht zu bekämpfen, ist deshalb die falscheste Entscheidung, die Politiker mit Blick auf die weitere Entwicklung des globalen Klimas treffen können. Vernichten die Waldbrände riesige Flächen, fallen die Wälder als ausgleichende Klimafaktoren weg. Das betrifft sowohl die CO2-Kompensation als auch die Funktion der Wälder als Temperatur- und Feuchtigkeitspuffer. Der von den Waldbränden ausgehende Ruß lagerte sich rund um die verbrannten Bereiche großflächig ab. So bekam beispielsweise Sachsen den Rauch der weit entfernten Waldbrände in Brandenburg im Juni und Juli 2019 zu spüren. Bei den aktuellen Waldbränden in Russland wurde eine Verteilung der Rußpartikel über mehr als tausend Kilometer nachgewiesen. Die Rußpartikel lagern sich überall an und verdunkeln die Erdoberfläche. Dort tragen sie genau wie in der Luft dazu bei, dass größere Anteile der langwelligen Wärmestrahlung der Sonne absorbiert werden. Das heißt, die Waldbrände forcieren die Erderwärmung unmittelbar.

Russland muss bei den Waldbränden sofort und effizient handeln

Greenpeace Russland fehlen die Mittel, um die regionalen Behörden mit Rechtsmitteln zum Eingreifen zu zwingen. Die dortigen Mitglieder haben sich deshalb mit zahlreichen Videos und Posts in den Social Networks zu Wort gemeldet. Sie hoffen, dass es der Öffentlichkeit gelingt, die Behörden zum Eingreifen zu bewegen. Inzwischen hat der russische Regierungschef die Gouverneure dazu aufgefordert, die Bekämpfung der Waldbrände zur Chefsache zu machen. Derzeit verschafft sich der russische Umweltminister persönlich vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage. Angesichts der gewaltigen Dimensionen der Waldbrände bleibt nur die Hoffnung, dass Dmitri Medwedjew als nächsten Schritt den nationalen Notstand ausruft. Das ist eine der Forderungen, die von den Greenpeace-Aktivisten in Russland derzeit erhoben wird.

Quelle: ARD, RTL, Greenpeace Russia (YouTube)

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