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Kinder haben kaum mehr Bezug zur Natur

Sicher erinnert sich jeder von uns noch an seine Kindheit – ein Baumhaus, eine Höhle im Wald, das Naschen von Waldbeeren – all das war uns wohlvertraut. Doch was für die Kinder der 1970er und 1980er Jahre noch selbstverständlich war, ist für heutige Kinder kaum mehr vorstellbar. Das ergab eine Umfrage des TNS-Emnid-Instituts, die am Donnerstag von der „Deutschen Wildtier Stiftung“ vorgestellt wurde.

So ergab sich, dass in Berlin besonders wenige Kinder den Zugang zur Natur finden. 71 Prozent der befragten Eltern erklärten, dass ihr Nachwuchs noch nie ohne Hilfe der Eltern auf einen Baum geklettert sei. Die Quote der „Nicht-Baum-Kletterer“ lag im Bundesdurchschnitt bei 49 Prozent. Am besten schnitten die Kinder aus Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz ab, wo eben diese Quote mit nur 39 Prozent am geringsten, aber immer noch sehr hoch, war. Auch die Schnitzeljagd durch den Wald, die Begegnung mit echten Wildtieren, wie Rehen oder Hirschen, kennen viele Kinder von heute nicht mehr.

44 Prozent des Nachwuchses haben der Umfrage zufolge noch nie ein Reh, einen Greifvogel oder einen Feldhasen in freier Natur gesehen. Lediglich fünf Prozent der Eltern gaben an, dass ihre Kinder häufiger Wildtieren begegnen.

Eltern sind zu besorgt um ihre Kinder

Die Umfrage ergab ebenfalls, dass  nicht etwa das Interesse der Kinder an der Natur gesunken sei, sondern die Eltern sich schlicht und ergreifend zu viele Sorgen machen. 68 Prozent der Eltern aus Berlin gaben demnach an, dass der Nachwuchs nicht ohne Aufsicht im Wald spielen dürfe. Sie halten die Natur für zu gefährlich.

Gerade dieser Kontakt mit der Natur, der noch vor wenigen Jahren selbstverständlich war, ist aber entscheidend für die Entwicklung des Nachwuchses. So kann das Toben und Spielen im Wald oder auf dem Feld die motorischen Fähigkeiten der Kinder trainieren. Zudem kann sich das Sprachvermögen entwickeln, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und auch die soziale Kompetenz.

Michael Miersch, der Geschäftsführer des Forums „Bildung Natur“ zieht als Fazit aus der aktuellen Umfrage, dass Kinder und Jugendliche wieder mehr Kontakt mit der Natur benötigen. Er sieht die Naturbildung des Nachwuchses sogar als „gesellschaftliche Herausforderung“ und „dringende Notwendigkeit“ an.

Quelle: Bild

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