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KfW-Mittelstandspanel: Wie wirkt sich die Coronakrise auf KMU aus?

Schriftzug Statistik

Kleinunternehmen und mittelständische Betriebe haben infolge der Coronakrise nahezu durchweg pessimistische Zukunftsaussichten. Das geht aus Zusatzdaten zum KfW-Mittelstandspanel hervor.

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (kurz KMU) sind die Hauptsäule der deutschen Wirtschaft. Ihre Lage hat sich durch die Coronakrise drastisch verändert. Das zeigen die Resultate einer Umfrage, die von der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) unter dem Titel „Corona-Update“ ergänzend zu den jährlichen Umfragen in den KMU durchgeführt wurde. Die KfW-Experten sprechen in der Auswertung wörtlich von einer „Schockstarre“ infolge der Auswirkungen der Pandemie.

KMU reagieren sehr schnell auf veränderte Bedingungen

Das beweisen die Kurven für das Jahr 2020 im Mittelstandsbarometer eindrucksvoll. Im späten Frühjahr fielen die Geschäftserwartungen bis auf ein historisches Minus von 57,6 Punkten. Nachdem die umfangreichen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen in den Sommermonaten griffen, erholten sich die Werte der Geschäftserwartungen ziemlich schnell und lagen im September 2020 bei einem Minus von 6,8 Punkten. Aktuelle Umfragen würden jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein anderes Ergebnis bringen, weil das Angstwort Lockdown wie das berühmt-berüchtigte Damoklesschwert über Deutschland schwebt. Zwar gibt die Regierung immer wieder an, einen zweiten Lockdown vermeiden zu wollen, aber die Bundeskanzlerin sprach intern bereits von einer „sehr, sehr ernsten Lage“ und signalisierte im gleichen Zusammenhang einen Handlungszwang bei der nächsten Konferenz der Länderchefs. Ein Blick auf die vom Robert-Koch-Institut gemeldeten Zahlen liefert den Beweis dafür, dass die Einschätzung von Angela Merkel korrekt ist.

Wie schätzt der Mittelstand bei der KfW-Umfrage die Lage ein?

Im Vergleich zum Sommeranfang hat sich die Lage im September 2020 etwas entspannt. Probleme bei der Liquidität gaben im April noch 44 Prozent und im Juni 33 Prozent aller Befragten an. Im September reduzierte sich der Anteil weiter auf 31 Prozent. Im Juni kämpften 61 Prozent der KMU mit erheblichen Umsatzeinbußen. In der jüngsten Umfrage im September gaben das noch 50 Prozent an. 12 Prozent der kleinen und mittelständischen Betriebe können noch nicht wieder alle üblichen Absatzgebiete nutzen. In 6 Prozent der befragten Unternehmen ist die Geschäftstätigkeit noch immer vollständig eingestellt. Dieser Anteil ist seit Juni um 2 Prozent gestiegen. Je 4 Prozent haben noch Probleme bei der Zahlung der Mieten, der Lieferantenrechnungen sowie der Raten für Kredite. Der Anteil der Unternehmen mit Lohnzahlungsschwierigkeiten liegt mit 10 Prozent sogar noch deutlich höher. Ein Punkt ist angesichts der steigenden Zahl der Neuinfektionen mit COVID-19 allerdings noch erschreckender. Nach dem „Corona-Update“ zum KfW-Mittelstandspanel haben 10 Prozent aller Unternehmen Probleme bei der Umsetzung der Hygienekonzepte.

“Corona-Update“ der KfW zeigt Unterschiede zwischen den Branchen auf

Nach den Zahlen der Zusatzerhebungen hat die Bauwirtschaft am wenigsten unter den Folgen der Coronakrise zu leiden. Unmittelbare Konsequenzen (unabhängig von der Art) gaben 44 Prozent der Bauunternehmen an. Im Handel sehen sich 62 Prozent aller Betriebe als Betroffene an. Am höchsten ist mit 65 Prozent der Anteil der Corona-Betroffenen in der Kategorie Dienstleister. Den Schwerpunkt der Folgen machen Umsatzeinbußen durch einen Nachfragerückgang aus. Das gaben zwischen 49 und 53 Prozent der KMU an. Die Baubranche ist auch hier mit 33 Prozent eine Ausnahme. Reduzierungen bei der Liquidität liegen zwischen 24 Prozent (Baubranche) und 32 Prozent (Dienstleistungen). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Umsatzerwartungen für das laufende Jahr. Quer durch den gesamten Mittelstand erwarten 55 Prozent aller Unternehmen einen deutlichen Umsatzrückgang. Negativer Spitzenreiter sind dabei mit 61 Prozent die Anbieter wissenschaftlicher Dienstleistungen. Die Bauwirtschaft ist deutlich optimistischer. Der Anteil der Bauunternehmen mit erwarteten Umsatzeinbrüchen für das laufende Jahr liegt bei 33 Prozent.

Quelle: Zusatzumfrage KfW-Mittelstandspanel

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