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Kennt man jetzt endlich den Auslöser des Kawasaki-Syndroms?

Seit mehr als 40 Jahren beschäftigt eine mysteriöse Kinderkrankheit die Forscher: Das Kawasaki-Syndrom. Benannt wurde es nach seinem Entdecker Tomisaku Kawasaki. Typische Symptome der Erkrankung, die vor allem bei kleinen Kindern bis fünf Jahren auftritt, sind Fieber, Entzündungen und Hautausschläge. Unbehandelt kann die Krankheit bis zum Tod führen, da die Gefäßentzündungen auch das Herz in Mitleidenschaft ziehen. Vorwiegend tritt das Kawasaki-Syndrom in Japan auf, aber auch in anderen Ländern des asiatischen Kontinents, in Westeuropa und den USA traten bereits Erkrankungen auf, wenn auch seltener.  Bisher jedoch tappten die Wissenschaftler völlig im Dunkeln, wodurch das Kawasaki-Syndrom ausgelöst wird.

Nun haben Forscher möglicherweise die Ursache entdeckt: Giftstoffe eines Candida-Pilzes, die mit dem Wind von China nach Japan geweht werden, könnten zu den gehäuften Krankheitsfällen in Japan führen. Das zumindest gibt es internationale Forscherteam der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) jetzt bekannt.

Besonders viele Neuerkrankungen am Kawasaki-Syndrom bei bestimmter Wetterlage

Die Forscher rund um Xavier Rodó haben jetzt eine Entdeckung gemacht, die in der Fachwelt für Furore sorgt. Die Wissenschaftler vom Institució Catalana de Recerca i Estudis Avançats in Barcelona hatten herausgefunden, dass bei bestimmten Wetterlagen in Japan besonders viele Neuerkrankungen am Kawasaki-Syndrom auftraten.

Daher nutzten sie die Möglichkeit, am Rechner die Windverhältnisse und den Partikeltransport zu simulieren. So konnten die Wetterlagen, die seit 1977 besonders viele Neuerkrankungen hervorbrachten, genauer untersucht werden. Man kam dann darauf, dass eine bestimmte Region in China der „Versender“ des Auslösers sei. Dabei handelt es sich um das größte Anbaugebiet für Getreide im Land.

Schon 2011 filterten die Forscher vom Flugzeug aus Aerosol-Partikel aus dem Luftstrom, die später im Labor untersucht wurden. Bei den gentechnischen Untersuchungen sollten vor allem Pilze oder Bakterien nachgewiesen werden. Tatsächlich entdeckte man Hinweise auf große Mengen an Candida-Pilzen in der Luft. Diese Hefepilze gelten als Auslöser von zahlreichen Erkrankungen beim Menschen. Ersten Untersuchungen zufolge konnten sie bei Mäusen die Gefäßentzündungen verursachen, die für das Kawasaki-Syndrom typisch sind.

Sind die Giftstoffe der Pilzsporen für das Kawasaki-Syndrom verantwortlich?

Nun nehmen die Forscher an, dass Giftstoffe in den Candida-Pilzen enthalten sein könnten, die das Kawasaki-Syndrom auslösen. Andere, herkömmliche Krankheitserreger schließen die Forscher hingegen aus. Die extrem kurze Inkubationszeit – erste Anzeichen des Kawasaki-Syndroms treten bereits 24 Stunden nach dem Kontakt mit dem Erreger auf – mache dies unwahrscheinlich. Die Forscher vermuten weiter, dass in anderen Ländern der gleiche Krankheitserreger zum Tragen komme, aber von anderen Quellregionen heran geweht werde.

Co-Autorin Jane Burns, die im Rady Children´s Hospital San Diego und an der University of California in San Diego arbeitet, geht davon aus, dass man nun eine neue Sichtweise auf das Kawasaki-Syndrom erhalten habe. Damit könnte man künftig ganz anders über diese und viele weitere Erkrankungen nachdenken und an die Forschung herangehen.

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