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Keine Nachtzüge von der Deutschen Bahn mehr

Die Deutsche Bahn will künftig keine Nachtzüge mit Schlaf- und Liegewagen in Deutschland mehr anbieten. Doch Bahnfahrer müssen sich um den gewohnten Komfort nicht sorgen, denn die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen einspringen. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 wollen sie einen Großteil der bisherigen Verbindungen übernehmen, wie aus internen Unterlagen hervorgeht. Laut dpa will man das neue Nachtzugkonzept im September offiziell vorstellen.

In den aktuell vorliegenden Dokumenten werden Trassenanmeldungen für den Nachtzugverkehr dargestellt. Demnach planen die ÖBB, täglich drei Euronight-Züge mit Liege-, Schlaf- und Sitzwagen durch Deutschland fahren zu lassen. Diese Nachtzüge sollen auf den Strecken Düsseldorf-Köln-Frankfurt-München-Innsbruck, Hamburg-Hannover-Würzburg-München-Innsbruck und Hamburg-Berlin-Frankfurt-Karlsruhe-Basel unterwegs sein.

Genaue Nachtzugstrecken gibt ÖBB noch bekannt

Ebenfalls plant man einen Nachtzug für die Strecke Basel-Zürich-Prag. Weitere sechs Nachtzüge sollen mit Teilabschnitten in Deutschland weiter unverändert betrieben werden. Wie es mit Nachtverbindungen von München aus nach Mailand, Rom und Venedig aussieht, ist dagegen noch unklar.

Sowohl die Deutsche Bahn (DB), als auch die ÖBB wollten noch keine konkreten Auskünfte zu den Strecken geben. Lediglich eine Aussage eines Sprechers der ÖBB erhielt die Presse auf Nachfrage: Man wolle das Nachtzuggeschäft ausbauen, da es interessant für die ÖBB sei. Außerdem plane man, die genauen Streckendetails im Herbst offiziell vorzustellen. Seit Monaten verhandeln DB und ÖBB nach DB-Angaben bereits miteinander. Die DB will die Nachtzüge aufgeben, die Nacht-ICEs lediglich mit zusätzlichen Sitzplätzen ausbauen.

Bereits Ende letzten Jahres hatte die Deutsche Bahn bekannt gegeben, alle klassischen Nachtzüge im Dezember 2016 in einem Schritt einzustellen. Jahrelange Verluste in diesem Geschäftsbereich wurden als Begründung angegeben. Alleine 2015 sollen die Nachtzüge nur 90 Millionen Euro Umsatz gebracht haben, aber Verluste von 31 Millionen Euro. Zudem seien die Züge größtenteils über 40 Jahre alt. Die Kosten für die notwendigen Modernisierungen seien aufgrund der geringen Einnahmen nicht wieder hereinzuholen.

ÖBB hält Nachtzüge für attraktives Geschäft

Für die Deutsche Bahn sind Nachtzüge ein klares Minus-Geschäft. Zuletzt waren 1,3 Millionen Buchungen pro Jahr verzeichnet worden. Das heißt, dass lediglich jeder 100. Fahrgast im Schlaf- bzw. Liegewagen unterwegs war.

Anders sieht es bei den ÖBB aus. Dort konnten mit Nachtzügen 17 Prozent des Gesamtumsatzes eingefahren werden. Bereits Mitte Mai diesen Jahres hatte der ÖBB-Aufsichtsrat der Investition von bis zu 60 gebrauchten Schlaf- und Liegewagen und 15 Autotransportwagen zugestimmt. 20 ÖBB-Intercity-Wagen sollen zudem bis 2019 in Liegewagen umgebaut werden. Eine entsprechende Design-Studie liegt bereits vor. Noch unklar ist allerdings, inwieweit die ÖBB den Autozugverkehr in Deutschland wieder ankurbeln wollen. Denkbar wäre allerdings, noch einige Autowagen an die Nachtzüge anzuhängen.

Quelle: dpa

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