Deutsche Kunden, die sich für das Elektroauto Model S von Tesla entschieden und dieses vor dem 06. März 2018 gekauft haben, müssen fürchten, die Kaufprämie zurückzahlen zu müssen. Betroffen sind mehrere Hundert Käufer. Das Unternehmen Tesla hat bereits Hilfe zugesagt.
Die Kaufprämie für das Elektroauto betrug immerhin 2.000 Euro, die die Käufer jetzt zurückzahlen sollen. Insgesamt 800 Tesla-Kunden haben das Tesla Model S vor dem 06. März 2018 erworben, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in einer entsprechenden Erklärung mitteilte. Hinzu kommen 250 weitere Anträge auf den Bonus, die jetzt abgelehnt werden müssen. Das Bafa gab an, die betroffenen Kunden in den nächsten Wochen schriftlich informieren zu wollen.
Tesla will Bafa-Entscheidung anfechten
Noch in der Nacht zum Mittwoch kündigte der Konzern im Branchenblog „Electrek“ an, dass er die Umweltprämie für seine betroffenen deutschen Kunden auslegen wolle. Gleichzeitig erklärte Tesla, die Bafa-Entscheidung anfechten zu wollen.
Zu der Entscheidung durch das Bafa kam es aufgrund eines Streits zwischen Behörde und US-Autohersteller. Laut den hierzulande geltenden Vorschriften darf die Kaufprämie für Elektroautos nur für Fahrzeuge gewährt werden, deren Netto-Listenpreis maximal 60.000 Euro beträgt. Das Tesla Model S ist jedoch in der gebräuchlichen Luxusvariante deutlich teurer. Daher hatten sich Hersteller und Behörde auf ein Modell ohne „Komfort-Paket“ geeinigt, das die Preisgrenze einhalten sollte.
Tesla Model S in günstiger Variante nicht lieferbar?
Wie das Bafa jetzt behauptet, sei dieses Basismodell aber nie am Markt erhältlich gewesen. Daher habe man das Tesla Model S bereits im letzten Herbst von der Liste der förderfähigen Autos genommen. Seither habe man zusammen mit dem Konzern nach einer einvernehmlichen Lösung für die Tesla-Kunden gesucht. Allerdings habe Tesla die letzte Frist bis Anfang Juli verstreichen lassen, so dass sich das Bafa gezwungen sieht, die „Rückabwicklung der Kaufprämie“ vorzunehmen.
Tesla sieht die Sachlage natürlich ganz anders, bestreitet, dass die Basisversion nicht lieferbar gewesen sei. Jeder Kunde in Deutschland habe das Model S auch ohne „Komfort-Paket“ bestellen können und man habe es auch an Kunden ausgeliefert. Schon im Vorfeld hatte der Konzern der Regierung vorgeworfen, die Preisgrenze für die Kaufprämie absichtlich tief angesetzt zu haben. Daher habe man sogar vorübergehend eine Beschwerde bei der EU-Kommission in Erwägung gezogen, davon aber Abstand genommen, als man die Lösung mit der Basisversion fand.
Vom Bafa hieß es indes am Dienstag, dass Kunden, die das Tesla Model S gekauft haben, die Kaufprämie wieder beantragen können. Damals wurde der Wagen wieder auf die Liste der förderfähigen Fahrzeuge gesetzt. Die Kunden müssen jedoch nachweisen, dass der Basispreis unter 60.000 Euro liegt.
Die Kaufprämie für Elektroautos kann seit fast genau zwei Jahren beim Bafa beantragt werden. Es gibt 4.000 Euro für reine Elektroautos mit Batterie, 3.000 Euro für Hybridfahrzeuge. Die Kaufprämie wird jeweils hälftig von Bundesregierung und Autohersteller getragen.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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