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Japan: Erste Schiffe liefen für den kommerziellen Walfang aus

Der Termin des Starts des kommerziellen Walfangs in Japan am 1. Juli 2019 war absehbar. An diesem Tag lief die Frist der Kündigung der Mitgliedschaft in der Internationalen Walfangkommission aus.

Die Chance zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs durch Japan nutzen gleich zwei Schiffe. Sie liefen am Montag aus den Häfen von Kushiro und Shimonoseki aus. Damit geht eine mehr als drei Jahrzehnte andauernde Ära des Verzichts auf den kommerziellen Walfang in Japan zu Ende.

Wie viele Wale will Japan bis zum Jahresende 2019 fangen?

Die Fangzahlen wurden von der japanischen Fischereibehörde auf insgesamt 227 Wale im Laufe der nächsten sechs Monate festgelegt. Die Mehrheit sollen mit 150 Exemplaren die Brydewale stellen. Außerdem wurde der Fang von 25 Sei-Walen und 52 Zwergwalen erlaubt. Doch das sind nicht die ersten Wale, deren Fleisch in Japan in den Märkten landet. In den vergangenen Jahren hatte sich Japan eine Lücke im Internationalen Walfangabkommen zunutze gemacht. Danach war der Fang von Walen zu rein wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Davon machte Japan in größerem Maße Gebrauch. Auch das Fleisch dieser Wale landete in den Märkten. Welche wissenschaftlichen Untersuchungen an den Tieren durchgeführt wurden, lässt sich nicht genau feststellen.

Japan könnte gut auf den kommerziellen Walfang verzichten

Dazu tragen mehrere Faktoren bei. Einerseits sind es nur wenige Hundert Menschen, die in Japan ihren Lebensunterhalt mit dem Walfang bestreiten. Andererseits spielt das Walfleisch bei der Ernährung der Japaner eine verschwindend geringe Rolle. Im Jahr 2017 machte der Walfleischverzehr gerade einmal ein Tausendstel des gesamten Fleischverzehrs der Japaner aus. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr liegt aktuell unter 40 Gramm. Der Walfleischverzehr in Japan war bereits vor dem Beschluss zum Verbot des kommerziellen Walfangs verschwindend gering. Mitte der 1980er Jahre hatte Japan etwa 120 Millionen Einwohner. Dem stand ein Walfleischverzehr von rund 6.000 Tonnen pro Jahr gegenüber, was einen Pro-Kopf-Verzehr von 50 Gramm bedeutet. Darauf im Interesse des Artenschutzes zu verzichten, sollte absolut kein Problem sein, zumal die letzten drei Jahrzehnte bewiesen haben, dass das möglich ist.

Quelle: ARD

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