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IW-Studie: Fachkräftemangel in Deutschland weitet sich aus

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat gerade eben die Ergebnisse einer Studie vorgelegt, in der die Entwicklung der Besetzung freier Stellen für Fachkräfte im Mittelpunkt steht. Danach fehlen in Deutschland Fachkräfte in insgesamt 96 verschiedenen Berufsgruppen. Allein im Gesundheitswesen betrifft der dramatisch zunehmende Fachkräftemangel inzwischen zwanzig Berufsgruppen. Außerdem ist in den NIST-Berufen ein wachsender Fehlbestand an Fachkräften zu verzeichnen. Aber auch Inhaber von Handwerksbetrieben müssen immer öfter längere Zeit nach geeignetem fachlichen Nachwuchs suchen.

Was kann nach der IW-Studie gegen den Fachkräftemangel getan werden?

Im Gesundheitswesen werden die Bereiche, in denen die Fachkräfte fehlen überwiegend von Frauen besetzt. Der größte Teil der dortigen Fachkräfte arbeitet lediglich in Teilzeit, was unter Anderem von den eingeschränkten Öffnungszeiten der Kindereinrichtungen verursacht wird. Dort sieht die IW-Studie Entlastungspotential durch die Verbesserung und die Erweiterung der Zeiten der Kinderbetreuung. So könnten rund 670.000 Fachkräfte im Gesundheitswesen von Teilzeitarbeitsverträgen in Vollzeitarbeitsverträge wechseln. In anderen Bereichen mit Engpässen bei Fachkräften gibt es rund 330.000 Arbeitskräfte, denen eine solche Veränderung der Kinderbetreuung den Weg in eine Vollzeitbeschäftigung ebnen würde.

Sebastian Bußmann, der zu den Autoren der IW-Studie zum Fachkräftemangel zählt, gab in einem Statement mit der „Welt am Sonntag“ an, dass weiteres Potential bei der stark von der Geschlechterrolle geprägten Berufswahl besteht. Diese Rollenmuster müssen nach Meinung von Sebastian Bußmann unbedingt durchbrochen werden. So arbeiten beispielsweise in den Gesundheitsberufen überwiegend Frauen und in den NIST-Berufen überwiegend Männer.

Wie sehen die Trends bei den Erwerbsfähigen konkret aus?

Das in Nürnberg beheimatete Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, kurz IAB, hatte erst kürzlich Zahlen veröffentlicht, nach denen sich die Anzahl der Einwohner Deutschlands im erwerbsfähigen Alter dramatisch reduzieren wird. Aktuell gibt es davon rund 45 Millionen. Bis zum Jahr 2030 soll diese Zahl auf 37,5 Millionen schrumpfen und im Jahr 2050 wird es in Deutschland nur noch rund 29 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter geben. Die Entwicklung der Einwanderungszahlen sind bei dieser Prognose jedoch nicht berücksichtigt worden. Weiteren Einfluss auf die künftige Situation beim Angebot von Fachkräften machen die Regelungen zur Beschäftigung älterer Menschen sowie die Schaffung von Voraussetzungen zur Erwerbstätigkeit von allein erziehenden Elternteilen geltend. Grundsätzlich kommt die IW-Studie jedoch zu dem Fazit, dass sich der Fachkräftemangel in Deutschland in einigen Regionen und Branchen erheblich verschärfen wird.

Quelle: Welt am Sonntag

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