Eigentlich sollte es nur eine Kontrolluntersuchung sein, der sich Radsportprofi Ivan Basso unterzog. Doch dann kam die niederschmetternde Diagnose – Hodenkrebs. Die Tour de France ist für den Italiener damit vorzeitig zu Ende. Am Ruhetag der 102. Tour de France stand die Pressekonferenz des Saxo-Tinkoff-Teams im Mercure-Hotel in Pau unter keinem frohen Stern. Weder gab es Ausblicke auf die kommenden Etappen der Tour, noch eine sportliche Zwischenbilanz. Stattdessen verkündete Ivan Basso ernst, aber gefasst die Schreckensmeldung, während Teamkollege Alberto Contador neben ihm stand und Tränen in den Augen hatte. Der 37-jährige Basso erklärte in der Pressekonferenz, dass er die Tour sofort verlassen werde, um sich umgehend in Italien operieren zu lassen.
Basso und Lance Armstrong – eine ähnliche Geschichte?
Bereits 2005 war Basso sehr erfolgreich bei der Tour de France, er musste sich lediglich Lance Armstrong beugen. Der erhielt übrigens 1997 die gleiche Diagnose, konnte nach der Heilung aber zwischen 1999 und 2005 insgesamt sieben Titel bei der Tour de France gewinnen. Die Siege wurden Armstrong erst später aberkannt, als bekannt wurde, dass er gedopt hatte. Er wurde für die Tour auf Lebenszeit gesperrt.
Dennoch sind die Siege, ohne Doping, für Basso ein Halt und er hofft auf eine Heilung. Er gab an, auf der fünften Etappe gestürzt zu sein und sich dabei den Hoden gequetscht zu haben. Als die Schmerzen nicht nachließen, ging er zum Arzt und erhielt die niederschmetternde Diagnose. Wie es jetzt genau weitergeht, werden die Ergebnisse weiterer Untersuchungen in Italien zeigen, erklärte Basso weiter.
Teamkollege Contador fühlt mit Basso mit
Der Teamkapitän Contador wollte in diesem Jahr als erster Radprofi nach dem 2004 verstorbenen Marco Pantani das Double aus Giro- und Toursieg feiern. Er unterstützt Basso mit tröstenden Worten und erklärte, das gesamte Team stehe zu 100 Prozent hinter ihm. Contador erklärte, sein Kampf für das gelbe Trikot sei auch ein Kampf für Ivan Basso. Er hofft darauf, mit seinem Teamkollegen in zwei Wochen in Paris feiern zu können.
Basso war zu Zeiten Jan Ullrichs einer der erfolgreichsten Radprofis. 2006 und 2010 gewann er beispielsweise den Giro, 2004 und 2005 erreichte er den dritten bzw. zweiten Platz bei der Tour de France. Zu Beginn der aktuellen Saison hatte ihn Contadors Team vor allem als Helfer in den Bergen in die Mannschaft geholt.
Allerdings war Bassos Name auch mit der Operacion Puerto rund um den Dopingarzt Eufemiano Fuentes verknüpft. Er soll ebenso auf dessen Kundenliste gestanden haben, wie Ullrich. Beide wurden 2006 aus der Starterliste der Tour de France genommen. Ein Jahr später räumte Basso Kontakte zu dem umstrittenen Arzt ein und wurde daraufhin für zwei Jahre gesperrt. Zwar konnte er anschließend wieder den Giro gewinnen, aber an seine einstigen Erfolge nicht mehr anknüpfen.
Quelle: N-TV
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