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In Deutschland muss der Hochwasserschutz ausgebaut werden

Gerade eben zeigen die massiven Überflutungen durch das Zusammenkommen von Tauwetter und Starkregen in den letzten Tagen, dass am Hochwasserschutz dringende Verbesserungen notwendig sind. Doch nicht nur das Wetter begünstigt die Entstehung von Hochwasser. Auch andere Ursachen spielen eine entscheidende Rolle.

Der Südwestdeutsche Rundfunk (kurz SWR) nahm die aktuelle Hochwasserlage zum Anlass für die Ausstrahlung einer Dokumentation. Sie beschäftigt sich mit den Ursachen der mittlerweile regelmäßig auftretenden Überschwemmungen in Deutschland. Sie zeigt, dass auch der Mensch selbst mit seinen Eingriffen in die Natur dafür verantwortlich ist.

Wie begünstigt der Mensch Überschwemmungen?

Eine der Hauptursachen ist in der massiven Industrialisierung zu finden. Um die perfekten Flächen für die Unternehmen zu schaffen, wurden die Verläufe von zahlreichen Flüssen verändert. Vielerorts wurden sie durch Deiche eingepfercht oder die Wassermassen in Kanäle gepresst. Außerdem mussten zahlreiche Flussauen dem steigenden Platzbedarf in den wachsenden Städten weichen. Damit entfielen natürliche Überflutungsgebiete. Hinzu kommt, dass der Mensch immer größere Flächen versiegelt hat. Auf diesen Flächen kann der Boden kein Wasser mehr aufnehmen, sodass die Menge des von den Bächen und Flüssen binnen kürzester Zeit aufzufangenden Mengen Wasser rasant anstiegen. Hinzu kommt der Einfluss des Menschen auf die Entwicklung des Klimas. Vor allem die Emission von Treibhausgasen führt dazu, dass die Häufigkeit extremer Wetterlagen mit Starkregen zunimmt.

Welche Maßnahmen sind beim Hochwasserschutz notwendig?

Der Hochwasserschutz der Zukunft muss aus einem ganzen Bündel von Maßnahmen bestehen. Dabei spielt der technische Hochwasserschutz eine wichtige Rolle. In diese Kategorie fallen beispielsweise Rückhaltebecken. Talsperren zur Stromgewinnung mit Wasserkraftwerken haben hier nur eine begrenzte Wirkung, da hier hohe Füllstände zur Sicherung einer kontinuierlichen Leistung der Turbinen angestrebt werden. Schutzdämme sollten nicht die Flussläufe eingrenzen, sondern sich auf den Schutz gefährdeter Wohn- und Industriegebiete konzentrieren. Außerdem muss das Potential des Hochwasserschutzes mit mobilen Schutzwänden ausgebaut werden. Spezielle Risikokarten und die Ermittlung von Hochwasserquotienten sollen künftig die Bebauung von Hochrisikogebieten verhindern.

Ein noch recht junger Begriff in diesem Zusammenhang ist die „Schwammstadt“. Damit soll die Wasseraufnahmefähigkeit in den Städten selbst vergrößert werden. Parkplätze sollen dafür nicht mehr mit Beton oder Bitumen versiegelt werden. Stattdessen sollen Rasengittersteine zum Einsatz kommen. Sie gewährleisten, dass ein Großteil des Regenwassers in den Boden versickern kann. Zu einer „Schwammstadt“ gehören außerdem Zisternen (beispielsweise unter Grünanlagen), die im Bedarfsfall geflutet werden können. Zusätzlich müssen die Aufnahmekapazitäten der Kanalisation verbessert werden. Im Umfeld der Städte gilt es, Polder zu schaffen, die ebenfalls für eine Bedarfsflutung zur Verfügung stehen.

Quelle: SWR

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