Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Immer mehr gefährliche Produkte werden vom Markt genommen

Bekannt ist die EU eigentlich für ihre extrem vielen und sehr umfangreichen Verordnungen und Prüfverfahren. Dennoch kommen immer mehr gefährliche Produkte auf den Markt. Diese reichen von wackeligen Babywannen über China-Barbies und gefährliche Laserpointer. Im letzten Jahr mussten deutlich mehr dieser gefährlichen Produkte aus dem Verkehr gezogen werden. Sie waren teils giftig, teils anderweitig gefährlich.

Wie die EU-Kommission mitteilte, hat das Schnellwarnsystem Rapex im vergangenen Jahr 2.435 Warnmeldungen ausgegeben und damit erneut mehr als noch ein Jahr zuvor. Allerdings werden über das System Rapex keine Lebensmittel, Pharmazeutika oder medizinische Geräte erfasst, denn diese werden über eigene Kontrollsysteme überwacht.

Spielzeug und Textilien besonders gefährlich

Besonders bei Spielzeug für den Nachwuchs und Textilien, wie Kleidern und Modeartikeln, wurden massive Risiken festgestellt. 28 Prozent der aus dem Verkehr gezogenen Produkte waren Spielzeug, 23 Prozent Textilien. Ihnen folgten elektrische Geräte und Zubehör, darunter etwa Mobiltelefone und Ladegeräte, die noch neun Prozent der Warnmeldungen von Rapex ausmachten. Autos belegten Platz vier mit acht Prozent. Artikel zur Baby- und Kinderpflege, beispielsweise Kinderwagen, machten drei Prozent aus und Lampen und Zubehör waren ebenfalls für drei Prozent der Warnmeldungen verantwortlich.

EU-Verbraucherkommissarin Vera Jourova erklärte aufgrund der zahlreichen Warnungen, dass Rapex ein Erfolgssystem sei. Verbraucher sollten sich von den steigenden Zahlen nicht verunsichern lassen. Jourova meinte, es könne zwar bedeuten, dass wir mehr gefährliche Produkte importieren, aber genauso gut könnten die vermehrten Fälle aufzeigen, dass einfach mehr gefährliche Produkte von den Behörden entdeckt würden. Jourova selbst hofft auf die letztere Erklärung für den Anstieg.

Verbraucher müssen sich selbst vor gefährlichen Produkten schützen

Trotzdem bleibt bei Verbrauchern die Frage offen, wie sie sich vor dem Kauf gefährlicher Produkte schützen könnten. Jourova hat dafür eine simple Erklärung: Man müsse einfach sehr sorgfältig auswählen und die Produktinformationen genau studieren. Genau diesen Vorschlag kritisieren aber Verbraucherschützer. Sie geben an, dass die Politik damit die Verantwortung auf den Verbraucher abschiebt, ohne sich selbst zu kümmern.

Es darf laut Verbraucherschützern nicht sein, dass die Konsumenten gezwungen sind, sich durch unendlich große Datenbanken zu klicken, bevor sie etwas kaufen können. Sie müssten vielmehr davon ausgehen dürfen, dass nur sichere Produkte den Weg in den Laden schaffen.

Allerdings ist bisher umstritten, wie die Behörden diese Aufgabe übernehmen sollen. Jourova setzt beispielsweise auf frühes Handeln. Man teile die Informationen mit dem Zoll, so dass die Container direkt beschlagnahmt werden könnten. Das würde einfacher und schneller gehen, als der Rückruf der Produkte aus Tausenden von Läden. Zudem müssten strengere Normen eingeführt werden und auch Informationskampagnen sind ihrer Meinung nach eine gute Möglichkeit.

Kritiker widersprechen, dass das bei weitem nicht ausreiche. So fordert Martin Häusler, Grünen-Abgeordneter und Gesundheitsexperte im EU-Parlament, dass die Kontrollen strenger werden müssten. Er geht davon aus, dass die Produkte, die vom Markt genommen werden, nur einen kleinen Teil der tatsächlich gefährlichen Produkte ausmachen. Die Dunkelziffer bleibt seiner Meinung nach hoch und die EU-Kommission müsse endlich das gezielte Gespräch mit China suchen, um weitere Einfuhren gefährlicher Produkte zu verhindern.

Jourova sieht das anders. Sie verweist auf die Behörde für Produktsicherheit in Peking sowie die Zusammenarbeit zwischen China, den USA und der EU rund um das Thema. Trotzdem wisse man, dass China mehr für die Prävention tun müsse. Jedoch denke man nicht darüber nach, harte Maßnahmen gegen das Land einzuführen, schließlich sei China einer der wichtigsten Handelspartner der EU.

Quelle: Welt

About Author