In Deutschland ist das Bienensterben ein echtes Problem und sorgt für große Schwierigkeiten bei der heimischen Honigproduktion. Immer mehr Imker setzen deshalb auf Importbienen aus dem Ausland. Genau das kann aber zu weiteren Problemen führen, weil viele Importbienen gefährliche Parasiten mitbringen.
Deshalb warnen jetzt immer mehr Imkerverbände vor dem Import von Bienenvölkern aus dem Ausland. Mit diesem geht immer die Gefahr einher, dass Krankheiten eingeschleppt werden, wie Torsten Ellmann, Vorsitzender des Imkerverbandes in Mecklenburg-Vorpommern mitteilte. Zusammen mit den Verbänden aus Schleswig-Holstein und Brandenburg appelliert er deshalb an die Imker und insbesondere die Neueinsteiger, ausschließlich auf heimische Angebote beim Kauf neuer Bienenvölker zurückzugreifen.
Frühjahrsverluste bei Bienen noch unbekannt
Noch ist unklar, wie hoch die Frühjahrsverluste bei den Bienen ausfallen werden. Im vergangenen Jahr kam knapp ein Drittel der Völker nicht über den Winter. Wenn sich Imker dann nach neuen Völkern umschauen, finden sie immer häufiger Angebote für „garantiert saubere“ Bienen, die im März oder April geliefert werden. In dieser Zeit sind hierzulande weder Völkervermehrung noch Königinnenzucht möglich.
Die Bienen kommen daher aller Wahrscheinlichkeit nach aus wärmeren Ländern. Das gibt Probleme, denn sie sind nicht an das hierzulande herrschende, kältere Klima angepasst. Auch können sie immer Parasiten oder Krankheiten mit einschleppen. Auf diese Art kam auch in den 1970er Jahren die Varroamilbe nach Deutschland. Sie konnte bis heute nicht ausreichend bekämpft werden, erinnert Ellmann. In Italien ist dagegen derzeit der Kleine Beutenkäfer „Aethina tumida“ ein echtes Problem, dessen Ausbreitung sich nicht stoppen lässt. Ellmann erklärte, dass der Parasit die Alpen aus eigener Kraft nicht überqueren kann, aber mit den Bienenimporten ebenso nach Deutschland eingeschleppt werden könnte, wie einst die Varroamilbe.
Heimische Bienenvölker sind die besser Wahl
Aus diesem Grund sind heimische Bienenvölker eindeutig die bessere Wahl. Die Imkerverbände rufen daher die Halter auf, Völker zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf zu decken. Im Durchschnitt habe ein Imker in Mecklenburg-Vorpommern etwa elf Völker. Er könne durchaus zwei Völker abgeben. Das bedeutet zwar einen Einschnitt in seine Produktion, allerdings könnte man damit einem anderen Imker helfen, weiter zu wirtschaften. Das hätte auch den Vorteil, dass man „nur“ mit den bisherigen Problemen und Parasiten weiter arbeiten könne.
Die Imker können zwar auch Völker neu aufbauen, allerdings geben diese erst im zweiten Jahr Honig. Deshalb wollen die drei norddeutschen Landesverbände eine „Bienenbörse“ im Internet einrichten. In dieser sollen der Bedarf an Bienenvölkern erfasst und angebotene Bienenvölker vermittelt werden. Ellmann erklärte weiterhin, dass man auch andere Landesverbände dazu aufrufe, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, um das Einschleppen neuer Parasiten und Krankheiten zu verhindern.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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