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Hannes Hegen ist tot

Hannes Hegen war in der ehemaligen DDR ein sehr berühmter Mann, erfand er doch das beliebte Comic-Heft „Mosaik“. Der unter dem bürgerlichen Namen Johannes Hegenbarth geborene Star der ehemaligen DDR ist nun im Alter von 89 Jahren gestorben. Bereits am vergangenen Samstag soll Hannes Hegen verstorben sein, wie der Leipziger Lehmstedt Verlag jetzt mitteilte. Der Schöpfer des „Mosaik“-Hefts, dessen Helden die ganze Welt bereisten, also auch diejenigen Teile, die für einstige DDR-Bürger nicht erreichbar waren, war Kult.

Am 16. Mai 1925 wurde Hannes Hegen in Böhmisch-Kamnitz geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und siedelte sich zunächst im thüringischen Ilmenau an. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig absolvierte Hannes Hegen von 1948 bis 1951 sein Studium, schloss dieses jedoch nicht ab. Stattdessen begann er damit, für Satire-Zeitschriften, wie etwa den „Eulenspiegel“, zu arbeiten. 1955 erfand er schließlich sein größtes Werk – „Mosaik“. Die drei Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag sind bis heute allen in der einstigen DDR groß Gewordenen ein Begriff.

20 Jahre „Mosaik“ – Hannes Hegens wichtigstes Werk

20 Jahre lang hauchte Hannes Hegen seinen drei Helden Leben ein. Bis 1975 erschienen unter Hegens künstlerischer Leitung 220 Hefte in sechs Serien. Die Auflagen erreichten teilweise bis zu 600.000 Exemplare. Das abenteuerlustige Trio aus Dig, Dag und Digedag bereiste die ganze Welt und nahm so die DDR-Bürger mit – löste die Enge des Staates zumindest in der Phantasie auf.

Allerdings gab es einen langen Streit zwischen Hannes Hegen und dem Verlag Junge Welt, in dem es um die politische Ausrichtung des Hefts ging. Hegen entschloss sich schließlich, als Zeichner auszusteigen. Ein Jahr darauf brachte der Verlag ein neues „Mosaik“ heraus, das unter dem Namen „Die Abrafaxe“ erschien und bis heute in den Handel kommt. Hegen selbst ging gegen das neue „Mosaik“ vor. Er sah darin eine Kopie seiner Digedags und wollte auch den Namen „Mosaik“ untersagen, scheiterte aber vor Gericht.

Hannes Hegens Nachlass für das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig

Bereits 2009 hatte Hannes Hegen nach dem Tod seiner Frau seinen gesamten Nachlass, bestehend aus Zeichnungen und Skizzen, dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig hinterlassen. Nach einem Besuch des Forums hat er sich persönlich an dieses gewandt, da ihn die „Qualität der Arbeit“ dort beeindruckte. Schon damals erfasste das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig Hegens Gesamtwerk und richtete darauf basierend eine Ausstellung aus.

Im Verkehrsmuseum in Dresden können Interessierte noch bis zum März 2015 die Ausstellung „Dig, Dag, Digedag. DDR-Comic Mosaik“ besuchen. In dieser Ausstellung können Interessierte die Anfänge Hegens massiven Erfolgs noch einmal miterleben und sich über das scheinbar plötzliche Ende der Digedags informieren. Gut 750 Objekte können in der Ausstellung bewundert werden, darunter 250 Originalzeichnungen, aber auch Entwürfe, Modelle und Vorlagen.

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