Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Handelsverband will Plastiktüten ab 2016 verteuern

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat dem Bundesumweltministerium einen Vorschlag unterbreitet. Demnach sollen die Plastiktüten im nächsten Jahr teurer werden. Bis zu 20 Cent pro Stück wolle man von den Verbrauchern verlangen. Mit der freiwilligen Vereinbarung wollen die Händler verhindern, dass die Regierung eine gesetzliche Regelung etwa für ein generelles Verbot oder Zwangspreise einführt.

Diese Regelungen seien nicht erforderlich, erklärte der HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Zwar gehören Plastiktüten zweifelsfrei zu den besonders langlebigen Produkten, die, wenn sie in die Umwelt und die Meere gelangen, großen Schaden anrichten können, dennoch liegt der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf und Jahr in Deutschland bei nur 71 Tüten. Damit ist das Ziel der EU, das 90 Tüten pro Kopf und Jahr bis 2019 vorsieht, bereits übererfüllt.

Handelsverband legt keinen festen Preis für Plastiktüten fest

In dem Papier des HDE gibt es keinen festen Preis für die Plastiktüten. Dort ist lediglich von einem „angemessenen Betrag“ die Rede. Falk erklärte, dass jedes Unternehmen den Preis für die von ihm abgegebenen Plastiktüten selbst bestimmen könne. Dies sei auch notwendig, wenn man die kartellrechtlichen Gegebenheiten mit einbezieht. In dem Vorschlag wird lediglich ein Mindeststandard vorgegeben. Wer sich der Regelung anschließt, verpflichtet sich demnach, die Tüten nicht kostenfrei abzugeben.

Wie aus Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ hervorgeht, sollen die Plastiktüten an den Ladentheken aber mindestens 20 Cent kosten. Das ist ein Preis, der als realistisch gilt, soll der Verbrauch der Plastiktüten tatsächlich gesenkt werden. Bereits heute werden in den meisten Märkten für die Plastiktüten bis zu zehn Cent verlangt, das ist aber nur die Hälfte des angepeilten Betrages. In vielen Modemärkten dagegen werden die Plastiktüten oft noch kostenfrei abgegeben.

Plastiktüten-Verbrauch soll ab 2026 weiter gesenkt werden

Wie Umweltministerin Barbara Hendricks angekündigt hatte, plane sie, den Verbrauch ab 2026 auf nur noch 40 Tüten pro Kopf und Jahr abzusenken. Dieses Ziel entspricht einer EU-Richtlinie. Sie kann mit einer freiwilligen Vereinbarung in nationales Recht umgesetzt werden. Allerdings liegt der deutsche Verbrauch an Plastiktüten im europäischen Vergleich am unteren Rand. Im Schnitt verbrauchen die Europäer nämlich satte 198 Tüten pro Jahr und Kopf.

Trotzdem ist die freiwillige Vereinbarung der HDE-Mitglieder vielen nicht ausreichend genug. Sie würde nur 72 Prozent des Tütenkonsums in Deutschland betreffen, da Apotheken, Tankstellen und Bäckereien dem Verband nicht angehören. Deshalb sucht man bereits nach ähnlichen Lösungen für diese Branchen.

Während sich das Umweltministerium erfreut über den Vorstoß des HDE zeigte, reagieren Umweltverbände skeptisch. Der BUND und der Nabu etwa fordern eine Abgabe auf alle Einweg-Taschen, diese müsse unabhängig vom verwendeten Material gelten. Eine Nabu-Sprecherin erklärte, dass etwa Papiertüten sich zwar besser abbauen, allerdings eine schlechtere Umweltbilanz hätten als Plastiktüten. Deshalb fordert der Naturschutzbund nicht nur einen Preis von 50 Cent pro Einweg-Tüte, sondern auch eine grundsätzliche Diskussion über alle Plastikverpackungen.

Quelle: Welt

About Author