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Thüringer Wohnungswirtschaft beklagt zu geringe Mieten

Die Thüringer Wohnungswirtschaft klagt über zu geringe Miethöhen im Bestand. Mindestens einen Euro pro Quadratmeter zahlen die Thüringer demnach zu wenig. In vielen Wohnungen decken die Mieteinnahmen nicht mehr die Kosten der Vermieter.

Constanze Victor, Chefin des Verbandes der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw), erklärte, dass man auch 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung noch Miethöhen habe, mit denen eine Wohnung sich dauerhaft nur schwer bewirtschaften lässt. Der vtw vertritt insgesamt 200 kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen und in deren Wohnungen lebt fast jeder zweite Thüringer.

Sechs bis sieben Euro pro Quadratmeter in Thüringen

Victor rechnet vor, dass pro Quadratmeter Wohnfläche wenigstens sechs bis sieben Euro nötig seien, um Heizung, Wasserleitung, Fassaden und Dächer zu erhalten. Die tatsächlichen Mieten liegen in Thüringen aber im Schnitt bei nur 4,71 Euro pro Quadratmeter, zumindest in den angeschlossenen Wohnungsunternehmen. Victor erklärte der „Thüringer Allgemeinen“, dass man damit derzeit auf Verschleiß fahre.

Zudem seien vom Gesetz energetische Sanierungen, die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum und der Bau von Sozialwohnungen, etwa für Asylbewerber, vorgeschrieben. Dadurch entstehe bei den Wohnungsunternehmen zusätzlicher Kostendruck. Zudem sei absolut unklar, wer die Kosten für diese vom Gesetz verlangten Maßnahmen trage.

Höhere Miete oder staatliche Subventionierung – so will Thüringen es schaffen

Der vtw sieht nur zwei Wege, um die Wirtschaftlichkeit wieder herzustellen: Die Mieten müssten erhöht werden oder es müsse eine massive staatliche Förderung für Sanierung und Neubau geben. Es könne nicht sein, dass der Staat zwar nach mehr bezahlbarem Wohnraum verlangt, die Wohnungswirtschaft mit den dafür anfallenden Kosten aber alleine lässt.

Auch die privaten Vermieter in Thüringen geraten unter Kostendruck. Haben sie vor fünf Jahren eine Wohnung in guter Innenstadtlage für 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet, müssten die Mieter heute eigentlich gut zwei Euro mehr zahlen. Das erklärte Stephan Höfig, Thüringer Chef des Immobilienverbandes IVD.

Diesen deutlichen Anstieg der Miete würden die Mehrkosten sowie die Vergleichsmieten im Umfeld durchaus zulassen. Allerdings trauen sich viele Vermieter nicht, die Mieten im Bestand zu erhöhen. Zudem bleiben viele Mieter aus Angst vor höheren Mieten in der alten Wohnung, statt in eine neue umzuziehen.

Mieterbund Thüringen warnt vor ungesetzlichen Mieterhöhungen

Anders sieht das freilich der Thüringer Mieterbund. Er warnt die Wohnungswirtschaft vor ungesetzlichen Mieterhöhungen. Diese seien generell nur in festgelegten Schritten möglich und auch nur im Rahmen der ortsüblichen Vergleichsmieten. Außerdem könnten Vermieter die Mieten anheben, wenn Modernisierungen am Haus oder der Wohnung durchgeführt wurden. Allerdings darf die Miete auch in diesen Fällen um maximal 20 Prozent innerhalb von drei Jahren steigen.

Der Verband Haus und Grund, der private Hausbesitzer vertritt, sieht noch ein anderes Problem. Die hohen Flüchtlingszahlen würden bisher unabsehbare Folgen mit sich bringen. Die von der Regierung beschlossene Mietpreisbremse sei unter diesen Umständen nicht mehr haltbar.

Quelle: Thüringer Allgemeine

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