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Günstige Luxus-Lebensmittel vom Discounter?

In der Zeit vor den Weihnachtsfeiertagen können auch diejenigen Bürger, deren Budget begrenzt ist, im Luxus schwelgen. Denn die großen Discounter, wie Aldi, Lidl, Netto, Penny und Co. haben ihr Sortiment wieder erweitert. Hirsch-Steaks, Gourmet-Enten, Wildlachs, Champagner und Co. werden in den Discountern derzeit verstärkt angepriesen und beworben. Handelsexperte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen erklärt, dass der Trend zu Luxusprodukten vom Discounter insbesondere vor den Feiertagen weiter ungebrochen ist. Diese werden sogar an immer attraktiveren Stellen im Sortiment platziert.

Premium-Produkte vom Discounter – mit viel Aufwand in Szene gesetzt

Die Discounter betreiben auch einigen Aufwand, um ihre Luxus-Produkte richtig in Szene zu setzen. So hat Lidl etwa den Fernseh-Koch Kolja Kleeberg damit beauftragt, ein Drei-Gänge-Menü mit Sauerbraten vom Rinderfilet, Fenchelsalat und Créme Brulée zu konzipieren. Dass die Hauptzutaten für das Menü aus den Regalen des Discounters stammen, versteht sich von selbst.

Bei Aldi Süd dagegen gibt es einen Menü-Konfigurator, der nicht nur jede Menge Rezepte für die Weihnachtstage liefert, sondern auch gleich die passenden Weine dazu empfiehlt, die natürlich ebenfalls vom Discounter kommen.

Experte Hogen berichtet, dass das Geschäft mit dem „kleinen Luxus“ für die Discounter besonders lukrativ ist, greifen die Käufer hier doch besonders stark zu. Einige der Premium-Produkte führen die Märkte zwar mittlerweile ganzjährig, es ist jedoch vor den Oster- und Weihnachtsfeiertagen zu beobachten, dass das Sortiment mehr als verdoppelt wird. Etwa die Hälfte des Umsatzes mit diesen Produkten wird von den Discountern in der Zeit vor den großen Feiertagen gemacht.

Was wollen Discounter mit Luxus-Lebensmitteln erreichen?

Für die Discounter geht es aber nicht nur darum, die Umsätze zu steigern und die Premium-Produkte ins rechte Licht zu rücken. Nein, sie wollen damit auch ihr Image nachjustieren und ihre Lebensmittelkompetenz beweisen, so Handelsexperte Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die Produkte seien zudem ein wichtiges Mittel, um auch Kunden mit hohem Einkommen und Qualitätsanspruch an sich zu binden. Diese würden sonst möglicherweise zu klassischen Supermärkten abwandern.

Tatsächlich müssen die Discounter derzeit Verluste hinnehmen. Nachdem klassische Supermärkte in den vergangenen Jahren viel Geld in den Umbau der Märkte, in das Laden-Design und Service-Angebote investiert haben, konnten sie die Umsätze laut GfK in den ersten neun Monaten 2015 um 3,5 Prozent steigern. Die Discounter dagegen mussten ein Minus von 0,6 Prozent hinnehmen. Grund dafür dürfte auch die gute Wirtschaftslage sein, aufgrund derer viele Verbraucher nicht mehr ganz so genau aufs Geld achten.

Trotzdem geben die Discounter nicht auf, investieren in modernere Märkte, Image und Service-Angebote. So werden immer häufiger auch Bio-Lebensmittel und Fair Trade Produkte im Discounter angeboten.

Quelle: Handelsblatt

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