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Grundschulen – ein Problembereich des deutschen Bildungswesens

In den Grundschulen wird die Basis für die komplette Bildung eines Menschen gelegt. Doch genau an dieser Stelle gibt es in Deutschland erhebliche Defizite, wie eine Erhebung der Zeitung „Welt am Sonntag“ belegt. Bei einer durch die Redaktion gestarteten Umfrage wurde festgestellt, dass in etwa tausend Grundschulen Defizite bei der Besetzung der Schulleitung bestehen. Dort fehlen entweder Direktoren oder stellvertretende Direktoren. Rund zehn Prozent aller deutschen Grundschulen werden derzeit von einem kommissarischen Direktor geführt. Dabei ergeben sich sehr deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. In Berlin ist die Quote der fehlenden Direktoren besonders hoch. Dort sind rund zwanzig Prozent der Grundschulen davon betroffen.

Welche Gründe gibt es für den Direktorenmangel?

Offenbar spielt die Bezahlung der Direktoren von Grundschulen eine bedeutende Rolle. Sie ist deutlich niedriger als die ihrer Kollegen in den Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien, obwohl sie die gleichen Aufgaben zu lösen haben. Sie liegt gerade einmal knapp über dem Gehalt, welches ein Grundschullehrer erhält. Außerdem ist die Zeit zu knapp, die den Direktoren für ihre Leitungstätigkeit angerechnet wird. Udo Beckmann, derzeitiger Chef des Verbands „Bildung und Erziehung“, gab in seinem Statement zur Umfrage an, dass ein Grundschuldirektor gerade einmal zwölf Stunden pro Woche für die Aufgaben der Schulleitung zur Verfügung hat. Die verbleibende Sollarbeitszeit muss er als Lehrer tätig werden. Diesen Zeitumfang bezeichnete Beckmann in seiner Stellungnahme wörtlich als „lächerlich“.

Gewerkschaften sehen noch ein anderes Problem

Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft GEW verweist auf einen weiteren Grund für die derzeit massenhaft unbesetzten Stellen der Grundschuldirektoren. Ihrer Meinung nach bekommen diese zu wenig Unterstützung bei ihrer Arbeit. Als konkretes Beispiel benennt sie die Tatsache, dass es vor allem in den Grundschulen der ländlichen Gebiete häufig nur mit Teilzeitkräften besetzte Sekretariate gibt. Sie fordert deshalb von den Kultusministerien der Länder, dass dafür künftig mehr Geld zur Verfügung gestellt wird. Nordrhein-Westfalen, wo sich das Problem derzeit genau wie in Berlin am deutlichsten zeigt, hat bereits reagiert und 45 Millionen Dollar für die Bezahlung eines umfangreicheren Zeitpakets für die Leitungsaufgaben der Direktoren bereitgestellt.

Quelle: Welt am Sonntag

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