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Griechenland sagt Nein zu Sparmaßnahmen

Das Referendum in Griechenland war wohl, neben dem Wetter, eines der heißesten Themen des Wochenendes. Nach Auszählung der Stimmzettel haben 61,31 Prozent der Griechen mit „Nein“ abgestimmt, lediglich 38,69 Prozent wollten unter den Vorgaben der Geldgeber weiter über die Zukunft Griechenlands verhandeln. Erwartet wurde allerdings ein eher knappes Rennen zwischen beiden Lagern.

Auf dem Platz vor dem Parlament in Athen freuten sich Tausende Gegner der Sparprogramme bereits kurz nach Schließung der Wahllokale über ihren Sieg. Viele von ihnen machen die Gläubiger und ihre Sparvorgaben sogar für die dramatische Lage im eigenen Land verantwortlich.

Griechenlands Oppositions-Führer tritt zurück

Vor dem großen Referendum in Griechenland hatte die Opposition die Bevölkerung dazu aufgefordert, mit Ja abzustimmen. Man hatte das Referendum auch als richtungsweisende Entscheidung über den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone angesehen. Nachdem klar war, dass sich die Mehrheit gegen die Sparmaßnahmen entschieden hatte, trat Antonis Samaras, der Parteichef der Nea Dimokratia, von seinem Amt zurück. Der einstige Regierungschef und damit Vorgänger von Alexis Tsipras sprach davon, dass seine Partei einen Neuanfang benötige.

Tsipras selbst sieht sich gestärkt. Er kündigte an, neue Verhandlungen mit den Geldgebern aufnehmen zu wollen. Allerdings sei es jetzt am wichtigsten, die seit einer Woche geschlossenen Banken wieder zu öffnen. Zudem sei man in Athen weiterhin zu Reformen bereit. Allerdings müssten die Schulden umstrukturiert und neue Investitionen getätigt werden.

Auch Yanis Varoufakis, griechischer Finanzminister sieht das Referendum als positiv verlaufen an. Es handele sich bei dem Nein zu den Reformen um ein klares „Ja zu einem demokratischen Europa“. Die Griechen hätten den „Eisenkäfig“ zurückgewiesen, in den Europa sie stecken wollte. Man werde als Regierung den Geldgebern jetzt erneut die Hand reichen.

EU veranstaltet morgen Krisengipfel zu Griechenland-Referendum

Jeroen Dijsselbloem, Chef der Eurogruppe, ist besorgt, was das Nein der Griechen zu weiteren Sparmaßnahmen angeht. Insbesondere für die Zukunft des Landes sei die Entscheidung bedauerlich. Schwierige Maßnahmen und umfangreiche Reformen seien jetzt nötig, um die griechische Wirtschaft wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Allerdings würde Europa die Initiativen der griechischen Behörden nicht abwarten, so Dijsselbloem.

Für den morgigen Dienstagabend wurde von Donald Tusk, EU-Ratspräsident, ein Krisengipfel der Regierungschefs der 19 Euro-Länder in Brüssel einberufen. Ebenfalls sollen sich vor dem Krisengipfel die Finanzminister treffen. Angela Merkel und Francois Hollande wollen dagegen bereits heute über die Konsequenzen aus dem Referendum in Griechenland beraten. Es hieß in einer kurzen Erklärung aber bereits, dass man die Entscheidung der Griechen respektieren müsse. Außerdem ist eine Telefonkonferenz mit EU-Gipfelchef Tusk, Dijsselbloem, Jean-Claude Juncker und Mario Draghi geplant, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte.

Mit Spannung beobachtet die Welt jetzt die Finanzmärkte. Seit einer Woche sind die Banken Griechenlands bereits geschlossen, Bürger dürfen maximal 60 Euro pro Tag von ihren Konten abheben. Nach ersten Angaben des Ministeriums ist Varoufakis bereits dabei, in einem Krisentreffen mit Bankern zu beraten, welche Forderungen man an die EZB stellen könne. Die Banken sollten nämlich spätestens morgen wieder geöffnet werden, doch dafür müssen sie erst einmal Bargeld erhalten. Die griechische Notenbank will die EZB ersten Medienberichten zufolge um Nothilfen in Höhe von sechs Milliarden Euro bitten.

Quelle: Tagesschau

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