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Geflügelhalter in Deutschland stellen „Geflügel-Charta“ vor

Rund um die Geflügelhaltung in Deutschland kommt es immer wieder zu Skandalen. Tierquälerei und Hygienemängel werden besonders häufig kritisiert. Jetzt wagt die Geflügelfleischwirtschaft einen Vorstoß, hat dafür gestern sogar die „Geflügel-Charta“ vorgestellt. In dieser heißt es, dass man das „beste Geflügelland der Welt sein will“. So würde man Tierwohl und Tiergesundheit zur „zentralen Aufgabe“ erklären. Wer sich an die branchenweiten Vorschriften und Standards nicht hält, dem sollen Sanktionen bis hin zum Ausschluss drohen.

„Geflügel-Charta“ vom ZDG

Herausgegeben wurde die „Geflügel-Charta“ vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), in dem rund 8.000 Betriebe organisiert sind. Diese machen 95 Prozent der Hähnchen- und Putenfleischerzeugung in Deutschland aus. Zu ihnen zählt auch der Geflügelproduzent Wiesenhof, der in der Vergangenheit wegen Hygienemängeln und Tierquälerei immer wieder in Verruf geriet.

Wie Thomas Janning, ZDG-Geschäftsführer, erklärte, hätten die Geflügelhalter des Zentralverbands klar angegeben, dass schwarze Schafe in der Branche nichts zu suchen hätten. Er wolle in der nächsten halben Stunde los in einen Betrieb fahren können, ohne Angst haben zu müssen, dass dort etwas nicht stimme.

In der „Geflügel-Charta“ heißt es, dass die Geflügelhalter einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika anstreben, sich soziale Standards auferlegen und die Verbraucher ehrlich informieren wollen. Das Schnabelkürzen, eine sehr umstrittene Praxis, wird in der Charta ebenfalls aufgeführt. Hier wird jedoch auf eine freiwillige Vereinbarung mit dem Agrarministerium verwiesen. In dieser strebt man eine „Machbarkeitsprüfung“ bis 2017 wenigstens für Putenhennen an.

Kritik an „Geflügel-Charta“ von Foodwatch

Die Verbraucherorganisation Foodwatch bezeichnet die „Geflügel-Charta“ indes als „Werbeprospekt ohne konkrete Ziele“. Insbesondere die extreme Gewichtszunahme sei in der deutschen Geflügelhaltung ein Problem. So würden Puten so stark gemästet, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten könnten und einfach umkippen würden. Dafür spreche auch die Tatsache, dass viele Masthühner entzündete Fußballen aufweisen. In gut 30 Tagen werden die Tiere zum Schlachtgewicht gemästet. Auch das ist Foodwatch ein Dorn im Auge, denn die schnelle Gewichtszunahme belaste den kleinen Organismus der Tiere enorm.

Quelle: Südwestpresse

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