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Gefahrenzonen der Erde: Das Reelfoot Rift

Es gibt einige Regionen der Erde, in denen die Gefahr schwerer Erdbeben in naher Zukunft als besonders hoch eingeschätzt wird. Zu diesen Regionen gehört auch der Bereich zwischen St. Louis und Memphis, dem Sterbeort von Elvis Presley. Dort befindet sich die New Madrid Seismic Zone, für welche die Geologen mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit ein Erdbeben der Stärke 8 auf der nach oben offenen Richter-Skala noch vor dem Jahr 2050 prognostizieren. Die Wahrscheinlichkeit des „Next Big One“ für das nächste halbe Jahrhundert wird von den Wissenschaftlern sogar mit 90 Prozent angegeben. Bei einem solchen Beben würden Teile der Bundesstaaten Arkansas, Missouri, Kentucky und Tennessee in Mitleidenschaft gezogen. Gleich im Norden schließt sich daran die Wabash Valley Seismic Zone an, die von Kentucky bis nach Indiana und Illinois reicht. Geologen gegen davon aus, dass es bei einem solchen Beben bis zu 600.000 Tote und zwei Millionen Verletzte geben könnte.

Welche Rolle spielt das Reelfoot Rift?

Das Reelfoot Rift ist für die Erdbebenaktivität in beiden Bereichen verantwortlich. Die Ursprünge des Reelfoot Rifts lassen sich bis in die Erdgeschichte vor 750 Millionen Jahren zurückverfolgen. Zu Zeiten der Landmassen von Pangea wurde die Verwerfungszone aktiv und ist es bis heute. Bei den dortigen Erdbeben liegen die Epizentren zumeist in einer Tiefe zwischen fünf und 25 Kilometern. Besonders kritisch wirkt sich dabei aus, dass der Boden der Region überwiegend aus losem Sediment besteht, welches zulässt, dass sich die Bebenwellen ungehindert ausbreiten können. Das zeigte sich bei den großen Erdbeben in den Jahren 1811 und 1812, bei denen die Erschütterungen noch in einer Entfernung vom Epizentrum von 1.600 Kilometern deutlich zu spüren waren. Sie haben sogar für eine Veränderung des Verlaufs großer Flüsse wie dem Ohio River und dem Mississippi gesorgt, deren Fluten sich während und nach den Erdbeben zeitweise sogar flussaufwärts bewegten. Außerdem ist der Reelfoot Lake ein Ergebnis der damaligen Erdbeben.

Wie ist die aktuelle Situation am Reelfoot Rift?

Wie aktiv die New Madrid Seismic Zone ist, belegen die von den Geologen in der Region durchgeführten Messungen. Die Anzahl der verzeichneten Erdbeben nimmt stetig zu. Seit Beginn der intensiven Überwachung des Reelfoot Rifts im Jahr 1974 wurden mehr als 4.000 Erdbeben erfasst. Das bedeutet einen Durchschnitt von fast acht Erdbeben pro Monat. Ein großes Problem ist, dass diese seismisch hochaktive Zone beispielsweise im Vergleich mit dem San-Andreas-Graben und der Puente-Hill-Verwerfung noch sehr wenig erforscht ist. Dass die Schadensprognosen für ein Erdbeben der Stärke von mindestens 7 oder 8 auf der Richter-Skala rund um die New Madrid Seismic Zone und die Wabash Valley Seismis Zone so extrem hoch eingeschätzt werden, liegt daran, dass hier viele Gebäude nicht den modernen Anforderungen an die Erdbebensicherheit entsprechen.

Quelle: National Geographic

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