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Frauentag wird in Berlin zum gesetzlichen Feiertag

Berlin ist das erste deutsche Bundesland, das den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag erklärt hat. Kritiker kommen vor allem von CDU, FDP und AfD, aber auch aus der Wirtschaft.

Am Donnerstag hat das Abgeordnetenhaus in Berlin beschlossen, dass der Internationale Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag wird. Die Regelung greift aber nur für den Stadtstaat, in allen anderen Bundesländern bleibt der Frauentag ein normaler Arbeitstag. Schon in diesem Jahr soll der Beschluss, für den man das Sonn- und Feiertagsgesetz geändert hat, gelten, so dass sich Berliner auf ein langes Wochenende freuen dürfen. Denn 2019 fällt der Frauentag auf einen Freitag.

87 Ja-Stimmen für Frauentag als Feiertag

Der Antrag kam aus der rot-rot-grünen Koalition. 87 Abgeordnete stimmten dafür, 60 dagegen. Neben dem Frauentag wurde auch beschlossen, dass der „75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa“ am 8. Mai zum Feiertag wird. Dies gilt allerdings nur einmalig im kommenden Jahr.

Bisher hatten die Hauptstädter neun arbeitsfreie Feiertage im Jahr. Das ist die niedrigste Quote in ganz Deutschland, jetzt konnte man die Feiertage zumindest auf zehn anheben. In Bayern gibt es 13, in Baden-Württemberg zwölf arbeitsfreie Tage.

Derya Caglar, die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion freute sich über „ein ganz großes Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg der Gleichstellung von Mann und Frau weiterkommen“. Ähnliche Aussagen gab es von der Linken und den Grünen.

Warum Frauentag und nicht Reformationstag?

Kritik kam aus den Reihen von CDU, FDP und AfD. Sie echauffierten sich darüber, dass die Wahl ausgerechnet auf den Frauentag gefallen sei. Stattdessen hätte man auch den Reformationstag am 31. Oktober zum Feiertag erklären können, der in den anderen ostdeutschen Bundesländern und seit letztem Jahr auch in den Nordbundesländern ein Feiertag ist. Derya Caglar erklärte dazu, dass es sich um keine Entscheidung gegen andere Vorschläge für einen neuen Feiertag gehandelt habe.

Bereits im Vorfeld der Entscheidung gab es längere Debatten über das richtige Datum für einen neuen Feiertag. Neben dem Frauentag gab es eine Vielzahl anderer Vorschläge. Die Linke hatte zunächst den 8. Mai favorisiert, die Kirchenvertreter den 31. Oktober. Von Regierungschef Michael Müller kam der 18. März als Vorschlag, der in Erinnerung an die März-Revolution 1848 dienen könne und Tom Sello, Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur brachte den 9. November, also den Tag des Mauerfalls, ins Spiel.

Schlussendlich legte sich die Parteispitze der Linken auf den 8. März fest und setzte damit die Koalitionspartner unter Druck, die mit zogen. Wenig positiv reagierte indes erwartungsgemäß die Berliner Wirtschaft auf den Entschluss. Es handele sich um „ein kostspieliges Wählergeschenk, das das Berliner Bruttosozialprodukt um rund 160 Millionen Euro schmälert“, so Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Damit würde das Bruttosozialprodukt um 0,3 Prozent zurückgehen.

Internationaler Frauentag – seit 109 Jahren bekannt

Der Internationale Frauentag lässt sich zurückführen auf die Konferenz sozialistischer Frauen 1910 in Kopenhagen. Clara Zetkin hat die Konferenz ins Leben gerufen. Allerdings wurde der Internationale Frauentag erst 1911 erstmals ausgerufen, damals noch am 19. März. Das heutige Datum konnte sich erst später durchsetzen. An diesem Tag gab es stets viele Kundgebungen, die lauteste Forderung in Deutschland war dabei das Frauenwahlrecht, das 1918 eingeführt wurde.

In der Bundesrepublik hatte der Tag kaum eine Bedeutung, in der ehemaligen DDR feierte man ihn ab 1947 offiziell. Man wollte damit die Gleichberechtigung fördern und auch die Arbeit der Frauen würdigen. Erst in den 1970er Jahren gewann der Frauentag auch in Westdeutschland wieder an Bedeutung.

1975 riefen die Vereinten Nationen erstmals eine Feier zum Frauentag aus. Damals war das Internationale Jahr der Frau. Zwei Jahre später folgte die UN-Generalversammlung, die ihn als „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ ausrief.

Quelle: dpa

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