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Ex-Mitarbeiter werfen Yahoo Massenscans für Geheimdienste vor

Wie die amerikanische Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll die Führungsspitze von Yahoo schon vor einiger Zeit der Implementierung einer Software der Geheimdienste in den hauseigenen Maildienst zugestimmt haben. Die Hinweise kamen von zwei ehemaligen Mitarbeitern, die sich mit diesen Praktiken nicht abfinden konnten und das Unternehmen deshalb verlassen haben. Ob die Aufforderung zur Durchsuchung der Mails vom FBI oder der NSA kam, ist derzeit noch unklar, denn beide Geheimdienste lehnten offizielle Stellungnahmen dazu bisher ab. Yahoo selbst gab nur ein kurzes Statement ab, in dem es hieß, dass sich das Unternehmen an alle in den USA geltenden Gesetze halten würde.

Wie erfolgen die Scans bei Yahoo?

Bei der Durchsuchung der Mails bei Yahoo kam offenbar erstmals ein Selektor zum Einsatz, der die Mails und die dazugehörigen Anhänge in Echtzeit nach bestimmten Begriffen und Buchstabenfolgen durchsuchen kann. Dass ein solcher Selektor zuvor noch nie verwendet wurde, bestätigte Albert Gidari, der über zwei Jahrzehnte hinweg Kommunikationsdienstleister als Anwalt vertreten hat, bevor er im Jahr 2016 an die Stanford University ging.

Google gab in Statements an, zu keinem Zeitpunkt von der NSA oder dem FBI mit der Forderung des Einsatzes eines solchen Selektors kontaktiert worden zu sein. Ein Pressesprecher von Google fügte explizit hinzu, dass Google einem Einsatz einer solchen Software zur Durchsuchung aller Mails durch die Geheimdienste nicht zustimmen würde. Auch Microsoft beteuerte, einer solchen Praxis nicht zuzustimmen. Allerdings wurde hier nicht auf die Frage geantwortet, ob es eine derartige Anfrage von den Geheimdiensten gegeben hat.

Welche Ziele haben die Scans bei Yahoo?

Die Nutzer des Yahoo-Maildienstes müssen nun nicht befürchten, dass ihre komplette private oder kommerzielle Kommunikation ausgewertet wurde. Der Selektor sucht gezielt nach Schlüsselwörtern oder Zeichenkombinationen, die mit der Vorbereitung und Durchführung von Terroranschlägen in Verbindung gebracht werden können. Dass die Kommunikationsdienstleister den Geheimdiensten auf Anfrage solche Kundendaten zur Verfügung stellen müssen, ist in den USA seit dem Jahr 2008 gesetzlich geregelt. Nach den aktuellen Informationen hatte die Durchsuchung der Mails bei Yahoo im Jahr 2015 begonnen. Ob sich Yahoo der ungewöhnlichen Breite der Scans widersetzt hat, dazu gibt es bisher keine offiziellen Aussagen. Sicherheitsexperten von Yahoo hatten das Spionageprogramm bereits kurz nach seiner Installation entdeckt und waren zu Beginn von einem Hackerangriff ausgegangen. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Implementierung einer Software handelte, die vom Yahoo-Chef autorisiert worden war.

Quelle: Reuters USA

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