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Erneuerbare Energien: Das Problem der Flächenkonkurrenz lässt sich lösen

Renewable energy of solar panels. Solar panels on a background of blue sky.

Rund um erneuerbare Energien fällt immer wieder das Stichwort Flächenkonkurrenz. Zumindest in Teilbereichen gibt es bereits interessante Lösungsansätze.

Der Umstieg auf umwelt- und klimafreundliche Energieträger ist in Deutschland mit einigen Problemen verbunden. Ein Beispiel dafür ist die Flächenkonkurrenz der erneuerbaren Energien mit anderen systemrelevanten Bereichen. Wer Strom und Wärme aus Biomasse erzeugen möchte, benötigt Ackerflächen, die wiederum der Futtermittel- und Lebensmittelwirtschaft fehlen. Das gleiche Fiasko zeigt sich bei der Errichtung von Solarparks auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dem Bau von Windkraftanlagen fallen Bäume zum Opfer, die wiederum als Klimastabilisatoren fehlen. Das Fazit ist, dass intelligente Lösungen gefunden werden müssen. Dazu gibt es erste Pilotprojekte.

Bereits versiegelte Flächen zusätzlich für erneuerbare Energien nutzen

In Deutschland gibt es mehr als 13.000 Kilometer Autobahnen und rund 38.000 Kilometer teils mehrspurig ausgebaute Bundesstraßen. Hinzu kommen die Ein- und Ausfahrten für Raststätten und Parkplätze. Ein Fahrstreifen ist im Schnitt 3,25 Meter breit. Autobahnen mit zwei Fahrstreifen je Richtung stellen für eine Doppelnutzung also pro Streckenkilometer eine Fläche von rund 6.500 Quadratmetern zur Verfügung. Doch wie könnte eine solche Doppelnutzung aussehen? Das zeigt ein Pilotprojekt, das vom Bundesverkehrsminister Ende Juni 2023 vorgestellt wurde. Er präsentierte ein zu Forschungszwecken an der Autobahn A81 errichtetes Solardach über den Fahrstreifen einer Rastanlage. Die Versuchsanlage hat eine Fläche von 174 Quadratmetern. Dort sollen verschiedene Aspekte einer Überbauung von Fernstraßen mit Solardächern geprüft werden. Einerseits geht es um die Rentabilität solcher Anlagen. Andererseits erfassen die Betreuer/-innen dieses Projekts beispielweise Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit.

Bauvorschriften für Solaranlagen über Autobahnen stellen Herausforderung dar

Eine komplette Bestückung der Autobahnen und mehrspurigen Bundesstraßen bringt einige Probleme, die bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit und der Umweltauswirkungen nicht außen vor bleiben dürfen. So benötigen diese Solardächer für Autobahnen aus Sicherheitsgründen einen Anprallschutz. Dafür kommen derzeit größere Betonsockel zum Einsatz. Zudem müssen alle Bauvorschriften für Brücken berücksichtigt werden. Das erhöht die Baukosten erheblich und der Umweltnutzen reduziert sich durch den Einsatz der erforderlichen Betonsockel. Ab einer Länge von 80 Metern werden Solardächer über Autobahnen zudem als Tunnel behandelt, was wiederum höhere Anforderungen an die bauliche Ausführung samt zusätzlichen Kosten bedeutet. Lohnenswert sind solche Solardächer außerdem nur im Umfeld von Einspeisestellen. Ein flächendeckender Einsatz solcher Photovoltaikanlagen ist deshalb in näherer Zukunft nicht zu erwarten.

Solaranlagen können Bundesfernstraßen anders ergänzen

Das Bundesverkehrsministerium und die Autobahn GmbH des Bundes sind sich einig, dass die Autobahnen und Bundesstraßen auf andere Weise zur Verstärkung der Nutzung erneuerbarer Energien beitragen können. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing betonte explizit das Potenzial, das Bundesfernstraßen zur Errichtung von Solaranlagen bieten. Das soll so schnell wie möglich genutzt werden. Deshalb wird es Erleichterungen durch Gesetzesänderungen geben. Sie sollen Anreize für Kommunen und Investoren schaffen, Photovoltaiksysteme im Umfeld von Bundesstraßen und Autobahnen zu errichten. In vielen Abschnitten der Fernstraßen besteht beispielsweise die Notwendigkeit der Bestückung mit Lärmschutzwänden. Vielerorts bietet sich ein Austausch gegen vertikale Solarmodule förmlich an, zumal sich diese Abschnitte in der Nähe bebauter Gebiete befinden, wo eine schnelle Verbindung zu Einspeisestellen geschaffen werden kann. Zwar bezieht sich der Bundesverkehrsminister explizit nur auf Autobahnen, aber auch entlang der Schienentrassen der Deutschen Bahn gibt es ähnliches Potenzial. Solaranlagen neben Autobahnen können also nur ein erster Schritt zur Behebung der Flächenkonkurrenz bei erneuerbaren Energien sein.

Quelle: Bundesverkehrsministerium, Bundesanstalt für Straßenwesen, Autobahn GmbH

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