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Elefanten-Skandal im Zoo Hannover

Der Zoo Hannover steht im Verdacht, dass seine Pfleger Elefanten misshandeln. Insbesondere Baby-Elefanten sind betroffen. Ihnen sollen mit dem so genannten Elefantenhaken Kunststücke beigebracht werden. Nach den Vorwürfen, die durch heimliche Aufnahmen von Tierschützern befeuert wurden, verspricht der Zoodirektor Andreas Casdorff die Aufklärung des Sachverhalts. Wenn man dabei „ein Fehlverhalten“ entdecken solle, wolle man „konsequent handeln“, so Casdorff weiter.

Peta stellte Strafanzeige gegen Zoo Hannover

Bereits im Herbst letzten Jahres hat die Tierschutzorganisation Peta Kameras im Trainingsbereich der Elefantenanlage installiert. Damit hat die Organisation dokumentiert, wie die Pfleger die Elefantenbabys mit Peitsche und Elefantenhaken „dressierten“.

Daraufhin hat die Tierrechtsorganisation Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hannover wegen Tierquälerei gestellt. Zwar ist der Einsatz der Elefantenhaken nicht grundsätzlich verboten, der sehr burschikose Einsatz und das Traktieren der Tiere mit der Metallspitze des Elefantenhakens stoßen aber vielen Menschen sauer auf.

So lauten die Vorwürfe von Peta denn auch, dass die Pfleger den Tieren absichtlich Schmerzen zufügen, nur um sie für Shows zu trainieren. Direktor Casdorff will die Vorwürfe von sich weisen und erklärt, man müsse die Elefanten trainieren, damit eine Beziehung zwischen Pfleger und Tier aufgebaut werden könne. Dies sei nicht etwa für Shows notwendig, die man bereits vor drei Jahren abgeschafft habe, sondern für die Pflege der Tiere und zu medizinischen Behandlungen. Der Zoodirektor erklärte, man veranstalte nur noch kommentierte Fütterungen, aber keinesfalls mehr Shows mit den Elefanten.

Zoo Hannover soll noch im letzten Jahr Elefanten-Shows durchgeführt haben

Peta hält dagegen, dass es noch aus dem Frühjahr 2016 Aufnahmen von Elefanten-Shows im Zoo Hannover gibt. Der Zoo in Hannover arbeitet mit dem direkten Kontakt zwischen Tier und Pfleger. Dabei sind die Pfleger Teil der Herde und müssen sich Autorität verschaffen, um nicht selbst verletzt zu werden. Diese Autorität wird mit dem Elefantenhaken untermauert. Viele andere deutsche Zoos haben mittlerweile jedoch auf den indirekten Kontakt umgestellt, nachdem es mehrfach zu Angriffen auf die Pfleger kam.

Der Zoo Hannover hat diese Umstellung ebenfalls vor, allerdings seien dafür größere Umbaumaßnahmen notwendig, so Zoodirektor Casdorff. Thomas Schröder, seines Zeichens Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kritisierte dagegen die Haltung von Elefanten in Zoos generell. Er erklärte weiter, dass Aufnahmen, die solches Traktieren der Tiere wie in Hannover zeigen, eindeutig dafür stehen, dass dieses Verhalten aus tierschutzrechtlicher Sicht nicht mehr tragbar sei. Er geht auch davon aus, dass das Verhalten nicht mehr mit den Ansprüchen vereinbar sei, die moderne Zoos heute an sich selbst stellen.

Quelle: dpa

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