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Dresdner Kreuzchor feiert 800-jähriges Jubiläum in der Semperoper

Am gestrigen Freitag fand das große Jubiläumsfest für den Dresdner Kreuzchor in der Semperoper statt. Der glanzvolle Festakt in der Semperoper wurde unter anderem von der Sächsischen Staatskapelle begleitet. Die Kruzianer führten unter der Leitung von Kantor Roderich Kreile Ausschnitte aus verschiedenen Werken von Händel, Bach, Brahms oder Bruckner auf, um nur einige zu nennen.

Hochrangige Prominenz beim Dresdner Kreuzchor

Dass natürlich auch hohe Politiker des Landes sich nicht zweimal bitten ließen, dem Festakt beizuwohnen, versteht sich da fast von selbst. Ministerpräsident Tillich etwa war mit von der Partie und betonte in seiner Rede, dass es gerade in der jetzigen Zeit umso wichtiger sei, mit dem Dresdner Kreuzchor einen Botschafter für Sachsen zu haben, der ganz klar für Weltoffenheit stehe. Außerdem erklärte Tillich weiter, seien die Konzerte eine Einladung, sich dem Glauben und der Religion zu öffnen.

Bundestagspräsident Lammert dagegen zeigte sich erfreut über die Macht, die ein Chor habe. Er könne mit „einem dahingehauchten dreifachen Pianissimo mehr erreichen“ als es einem großen Orchester mit Pauken und Trompeten gelänge. Leider sei dies aber bei Gesellschaften und Gruppierungen nicht der Fall, so Lammert weiter. Wenn hier die Mehrheit zu leise ist, wird die Minderheit zu laut, so seine Aussagen, die ganz klar auch eine Anspielung auf die jüngsten fremdenfeindlichen Übergriffe in Sachsen waren.

Roderich Kreile erklärte, man wolle mit dem musikalischen Programm beim Festakt zeigen, wer der Dresdner Kreuzchor ist und wie es mit diesem weitergehen solle. Er freute sich vor allem darüber, wie intensiv der Kreuzchor zur Zeit wahrgenommen werde und wie „reich“ die Zeit des Jubiläumsjahres ist.

Dresdner Kreuzchor gibt demnächst viele Konzerte

Der Festakt zum 800-jährigen Jubiläum des Dresdner Kreuzchors in der Semperoper ist aber längst noch nicht das Ende der Fahnenstange. In den kommenden Wochen und Monaten sollen bis zu 70 Auftritte stattfinden, darunter sogar einige Premieren. In Salzburg werden die Kruzianer bei den Osterfestspielen ihr Debüt geben.

In Dresden findet dagegen vom 15. bis 24 April die Festwoche des Jubiläumsjahres statt. Beim Festgottesdienst am 17. April wird Sachsens Landesbischof Christoph Rentzing die Predigt halten und am Abend soll dann ein Violinkonzert von Torsten Rasch, einem ehemaligen Kruzianer, uraufgeführt werden.

Am 23. April findet das Finale der Festwoche statt, unter Leitung von Kreile wird der Dresdner Kreuzchor Beethoven „Missa solemnis“ aufführen. Kreile sieht in dem Jubiläum auch die Chance, gerade in der heutigen Zeit, „Werte wie Toleranz und Mitmenschlichkeit“ zu vermitteln. Zu diesem Finalabend wird auch Bundespräsident Joachim Gauck erwartet.

Wer steckt hinter dem Dresdner Kreuzchor?

Der Dresdner Kreuzchor gehört zu den ältesten und bekanntesten Knabenchören weltweit. Aktuell sind 129 Jungen zwischen neun und 19 Jahren im Dresdner Kreuzchor aktiv. Der 1216 gegründete Chor ging aus der Lateinschule an der „capella sanctae crucis“ hervor, die heute als Kreuzkirche bekannt ist. Allerdings gibt es für den Dresdner Kreuzchor keine Urkunde, aus der sich die Gründung herauslesen lässt, wie es etwa bei den Thomanern aus Leipzig der Fall ist. Man geht jedoch davon aus, dass die Nikolaikirche, die später zur Kreuzkirche umgewandelt wurde, bereits zur Stadtgründung 1216 bestanden haben soll. Diese soll auch bereits eine Schule betrieben haben, an der die Knaben in die Liturgie eingebunden waren. Seit damals und bis heute ist es Hauptaufgabe des Dresdner Kreuzchors, die musikalische Umrahmung der Vespern und Gottesdienste in der Dresdner Kreuzkirche zu realisieren.

Die evangelische Kreuzkirche und die Kreuzschule feiern in diesem Jahr übrigens ebenfalls ihr 800-jähriges Jubiläum. Kantor Kreile ist sich sicher, dass das Zusammenspiel von Kreuzkirche, Kreuzschule und Kreuzchor die Grundlage für alles sei. In der Kreuzkirche, die sich im Stadtzentrum Dresdens befindet, spielt der Chor oft auf und auch mit der Schule muss die Chorleitung eng zusammenarbeiten, andernfalls wäre der strenge Zeitplan der Kruzianer, der von Auftritten, Proben und Tourneen geprägt ist, kaum mit der schulischen Ausbildung zu vereinen.

Quelle: MDR

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