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Die Streiks in Hollywood bereiten nicht nur den Beteiligten Probleme

Group of employees in workwear carrying placards during strike

Beim Streik der Schauspieler in Hollywood ist kein Ende in Sicht, nachdem die letzten Verhandlungen ohne Ergebnis endeten. Schon jetzt ist klar, dass die Schäden immens ausfallen.

Am 11. Oktober 2023 wurden die Verhandlungen zwischen der Schauspielergewerkschaft /(SAG-AFTRA) und der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) durch die Vertreter/-innen der Arbeitgeberseite abgebrochen. Noch gibt es keine neuen Termine für Gespräche, die dem Schauspielerstreik in Hollywood ein Ende setzen könnten. Die Hoffnungen, dass sich beide Seiten an der Vereinbarung zwischen der AMPTP und der Autorengewerkschaft WGA orientieren würden, wurden durch diesen Gesprächsabbruch zerstört. Der Abbruch hat die Fronten weiter verhärtet, denn SAG-AFTRA-Chefin Fran Drescher bezeichnete das Verhalten der Arbeitgeberseite als „respektlos“. Inzwischen zeigt sich, welche immensen Folgen der WGA-Streik und der SAG-AFTRA-Streik haben.

Streiks in Hollywood könnten bis zu 6 Milliarden Dollar kosten

Das größte Problem dabei ist, dass es riesige Kollateralschäden gibt. Die Hochrechnung all dieser Schäden auf (bisher) insgesamt 6 Milliarden Dollar stammt vom Milken Institute. Mehrere Fachleute machten in ihren Statements klar, dass nicht nur die Studios und die Mitglieder/-innen der Gewerkschaften WGA und SAG-AFTRA von den wirtschaftlichen Folgen des Streiks betroffen sind. Kevin Klowden vom Milken Institute benannte als Beispiele Dienstleister und Hausbesitzer, die durch die nicht stattfindenden Produktionen erhebliche Einnahmen verlieren. Die Einnahmenausfälle auf Seiten der Streikenden schränken deren Konsumverhalten ein. Dabei handelt es sich um die Mehrheit der Schauspieler/-innen, die Verdienste unterhalb des Durchschnittseinkommens erzielen. Viele von ihnen haben sich deshalb Jobs in anderen Branchen gesucht oder Angebote für die Mitwirkung an ausländischen Produktionen angenommen. Zahlreiche Streikende aus den unteren Einkommensgruppen haben bereits ihre Guthaben in Rentenfonds beliehen oder ihre Häuser und Wohnungen verloren.

Produktionstätigkeit in Hollywood ist massiv eingebrochen

Nach den Erhebungen der Behörde, die für den Großraum Los Angeles Drehgenehmigungen erteilt, brach die Zahl der Anträge als Folge der WGA- und SAG-AFTRA-Streiks im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 41 Prozent ein. Bei gescripteten TV-Produktionen schlug zeitgleich ein Minus von 26 Prozent zu Buche. Dass die Zahl vergleichsweise niedrig ausfällt, liegt einerseits am regulären Script-Vorraten der Studios und andererseits daran, dass viele Produktionen eine Weiterführung ohne umfangreiche und detaillierte Scripts versuchten. Seit dem Beginn des Schauspielerstreiks war auch das nicht mehr möglich. Kurios ist der Fakt, dass auch beim ungescripeten Reality-TV, das ohne professionelle Schauspieler/-innen auskommt, ein Einbruch um 23 Prozent verzeichnet wurde. Noch schlechter fiel die Bilanz im dritten Quartal 2023 aus. Bei gesripteten TV-Produktionen lag das Minus bei 99 Prozent. Das Minus bei Filmproduktionen lag zeitgleich bei 55 Prozent. Es wäre deutlich höher ausgefallen, wenn die Schauspielergewerkschaft nicht zahlreiche Ausnahmegenehmigungen erteilt hätte.

Auswirkungen der Schauspielerstreiks auch zu Halloween

Die meisten Schauspieler/-innen sind zu Halloween in den Kostümen unterwegs, die sie bei ihren letzten Rollen getragen haben. Das dient der Werbung für die Filme und Serien. In diesem Jahr hat die Schauspielergewerkschaft nach dem Gesprächsabbruch von letzter Woche gebeten, genau das nicht zu tun. Sie sollen die Partys stattdessen in allgemein zu Halloween üblichen Kostümen besuchen. Das soll zusätzlichen Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben. Schauspieler/-innen, die im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung arbeiten, müssen sich daran jedoch nicht halten.

Quelle: WGA, SAG-AFTRA, Milken Institute, LA Government

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