Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

DFB: Wolfgang Niersbach ist zurückgetreten

Der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den entscheidenden Schritt getan und ist gestern um 17 Uhr von seinem Amt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurückgetreten. Der 64-Jährige erklärte in seiner Ansprache im „Sportgericht 1“, einem Saal in der DFB-Zentrale, dass der „Punkt gekommen ist, politische Verantwortung zu übernehmen“.

Schwer gezeichnet von den wochenlangen Spekulationen rund um den Skandal der Vergabe der Fußball-WM 2006, die Vorwürfe von schwarzen Kassen und „verschwundenen“ 6,7 Millionen Euro trat Wolfgang Niersbach von seinem Amt zurück.

Wer kommt als neuer DFB-Präsident nach Niersbach in Frage?

Die Aufgaben von Niersbach werden zunächst die beiden Vizepräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball übernehmen. Aber auch der aktuelle Schatzmeister des DFB, Reinhard Grindel, und Oliver Bierhoff als Manager der Nationalmannschaft sind bereits als mögliche Nachfolger Niersbachs im Gespräch.

Noch morgens gab sich Niersbach zuversichtlich, war bereits ab etwa 09:18 Uhr in der DFB-Zentrale, um sich auf die nachmittägliche Krisensitzung vorzubereiten. Niersbach versprach Antworten, denn der Druck seitens Politik aber auch der Vorstandsmitglieder war gewachsen, endlich für Aufklärung in der WM-Affäre zu sorgen.

Die versprochenen Antworten blieben jedoch aus. Niersbach beteuerte zwar bis zuletzt, dass er nichts von den Hintergründen der Zahlungen wisse, doch so recht konnten ihm das nur wenige glauben. Zudem bleibt Niersbach in den Exekutivkomitees des Weltfußballverbandes Fifa und der Uefa.

Die Hintergründe zu der umstrittenen WM-Vergabe an Deutschland 2006 werden derzeit von externen Ermittlern der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer untersucht. Wie ersten Äußerungen von Koch und Rauball zu entnehmen ist, könnten sie bereits fündig geworden sein. Es seien erste Punkte ans Licht gebracht worden, die weiterer Aufklärung bedürften, so Koch. Wie die WM 2006 tatsächlich vergeben wurde, bleibt eine Frage, mit der man sich beim DFB weiterhin beschäftigen müsse. Eine lückenlose und vollständige Aufklärung strebt man an. Auch habe man nicht vor, rechtlich gegen den Spiegel vorzugehen, hieß es aus dem DFB weiter.

Wie reagierten die Mitstreiter im DFB auf Niersbachs Rücktritt?

In der Sportwelt ließ der Rücktritt des DFB-Präsidenten natürlich niemanden kalt. Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich überrascht und traurig über das Ausscheiden Niersbachs aus seinem Amt. Er betonte, dass Niersbach ein sehr guter Präsident für den DFB gewesen sei, aber auch ein klasse Mensch, der den Fußball geliebt und alles für diesen getan habe. Deshalb tue es Löw auch sehr leid, dass er geht.

Auch DFB-Vizepräsident Harald Strutz zeigte sich betroffen, kann aber nachvollziehen, dass Niersbach die Verantwortung für die WM-Affäre übernimmt. Matthias Sammer war ebenfalls überrascht und betroffen und äußerte sein persönliches Bedauern über das Ausscheiden Niersbachs.

Insgesamt überwog wohl die Überraschung, denn auch Lukas Podolski oder Hermann Korfmacher zeigten sich überrascht. Lediglich Theo Zwanziger, Niersbachs Vorgänger, zeigte sich teilnahmslos. Das sei eine Sache zwischen Niersbach und dem DFB, welche sie selbst entscheiden müssten.

Quelle: Spiegel

About Author