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Deutschlands Arbeitsmarkt braucht mehr Einwanderer

Das ergab zumindest eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die heute in Gütersloh veröffentlicht wurde. Auf Dauer brauchen wir mehr Einwanderer, um die Erwerbsquote in Deutschland auf stabilem Niveau zu halten. Derzeit sind rund 45 Millionen Menschen erwerbsfähig, bis 2050 könnte die Zahl ohne mehr Einwanderer auf weniger als 29 Millionen absinken.

Die Lücke kann nach Ansicht der Experten auch nicht durch eine Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre ausgeglichen werden. Alleine diese Aussage verwundert uns doch, hatten wir doch eben erst die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre und kurz darauf die Rente mit 63 beschlossen. Nun soll es also wieder rauf gehen – oder doch nicht?

Die Netto-Zuwanderung von 470.000 Menschen wie im letzten Jahr würde den Experten zufolge zwar ausreichen, um die Quote der Erwerbsfähigen in den kommenden zehn Jahren stabil zu halten, aber danach steigt der Bedarf an Einwanderern. Das ergab eine Berechnung der Experten am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Coburg. Denn in rund zehn Jahren gehen die Baby-Boomer nach und nach in Rente.

Hohe Einwanderungszahlen nicht selbstverständlich

Für das Jahr 2013 wurde ein Rekordhoch von 300.000 Zuwanderern aus anderen EU-Staaten errechnet. Dieses werde sich den Experten zufolge aber nicht fortsetzen lassen. Zum einen geht die Bevölkerungszahl zurück, zum anderen erholen sich die betreffenden Länder wirtschaftlich zunehmend, so dass das Auswandern an Attraktivität verliert. Die Berechnungen haben ergeben, dass bis zum Jahr 2050 nur noch im Schnitt 70.000 Einwanderer aus anderen EU-Staaten zu verzeichnen sein dürften. Je nach Szenario benötigte der deutsche Arbeitsmarkt deshalb zwischen 276.000 und 491.000 Einwanderer aus anderen Ländern.

Jörg Dräger, Vorstand bei der Bertelsmann-Stiftung, erklärte, dass sich Deutschland nicht weiter auf hohe Einwanderungszahlen verlassen dürfe. Stattdessen müsse man jetzt die Maßnahmen ergreifen, die Deutschland als Einwanderungsland auch für Menschen anderer Nationalitäten interessanter machen. So sollte beispielsweise ein neues Einwanderungsgesetz geschaffen werden, welches den Einwanderern ein echtes Willkommenssignal setzen könnte. Außerdem wären spezielle Sprachförderungen, die gesellschaftliche Gleichstellung und ein besserer Schutz vor Diskriminierung wünschenswert.

Viele unklare Faktoren bei der Berechnung nötiger Einwanderer

Die Studienautoren räumten ein, dass sich der tatsächliche Bedarf an Arbeitskräften nur schwer voraussagen lasse. Allerdings müsse man an die Alterung der deutschen Gesellschaft denken und die dürfte die Staatshaushalte und die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland vor unlösbare Probleme stellen, wenn nicht ausreichend Einwanderer ins Land gelockt werden.

Jedoch müsse man auch bedenken, dass man die qualifizierten Zuwanderer aus armen Ländern nur dann nach Deutschland bringen dürfe, wenn dadurch das jeweilige Land selbst in seiner Entwicklung nicht behindert wird. Daher forderten die Experten eine „faire Gestaltung von Migration“.

Quelle: RP-Online

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