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Deutsche Rezession: Ist der Krankenstand verantwortlich?

Young woman suffering from strong abdominal pain while sitting on sofa at home

In der Regel werden die Gaskrise, die Inflation und die Folgen der Sanktionen gegen Russland für die deutsche Rezession verantwortlich gemacht.

Jetzt legt eine neue Studie nahe, dass die deutsche Wirtschaft zumindest im letzten Jahr trotzdem hätte wachsen können, wenn der Krankenstand unter den Arbeitnehmern nicht so hoch gewesen wäre.

2023 hoher Krankenstand in Deutschland

Laut der Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) könnte der hohe Krankenstand 2023 dafür gesorgt haben, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession stürzte. In der bisher noch unveröffentlichten Studie hieß es, dass die Wirtschaft in Deutschland ohne die überdurchschnittlichen Krankentage um knapp 0,5 Prozent gewachsen wäre.

Stattdessen ist die deutsche Wirtschaft jedoch um 0,3 Prozent geschrumpft. Claus Michelsen und Simon Junker, die Autoren der Studie, gehen davon aus, dass ohne den hohen Krankenstand zusätzlich 26 Milliarden Euro erwirtschaftet worden wären. Michelsen war bis 2021 als Ökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) tätig.

Doch der hohe Krankenstand war keine einmalige Sache, sondern bezieht sich sogar auf die vergangenen beiden Jahre. Laut der Studie haben deshalb auch die Krankenkassen rund fünf Milliarden Euro verloren. Die Steuereinnahmen sanken aufgrund des Krankenstandes ebenfalls um 15 Milliarden Euro.

19,4 Fehltage durchschnittlich

Die Wissenschaftler gaben an, dass die Krankenstände in den Branchen unterschiedlich ausgefallen sind. Gut 70 Prozent des Produktionsausfalls entfielen auf Fahrzeug- und Maschinenbau, Metall-, Elektro-, Chemie- und Pharmaindustrie. Am höchsten war der Krankenstand den Angaben zufolge in der Metallerzeugung mit 6,8 Prozent.

Die Techniker Krankenkasse (TK), gleichzeitig größte gesetzliche Kasse, teilte ebenfalls mit, dass die Zahl der Fehltage deutlich über dem Niveau vor der Coronakrise lag. Jede versicherte Erwerbsperson bei der TK ist demnach durchschnittlich 19,4 Tage lang krankgeschrieben gewesen. Als Hauptgrund für die hohen Fehlzeiten sind weiterhin Erkältungskrankheiten, Bronchitis, Grippe und Co. genannt worden. Sie sind für rund ein Viertel der Fehltage verantwortlich, wie Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, erklärte. Im Durchschnitt entfielen 5,11 Krankheitstage auf jeden Erwerbstätigen wegen Erkältungskrankheiten. Vor der Pandemie lagen die Zahlen bei durchschnittlich 2,37 Tagen.

Psychische Erkrankungen führten rund 3,6 Tage pro Jahr zu Ausfällen und nahmen damit weiterhin den zweiten Platz ein. Insgesamt wurden die Daten von 5,7 Millionen der insgesamt 11,3 Millionen TK-Versicherten ausgewertet.

Quelle: Reuters

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