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Coronakrise hat zur Steigerung der Waldbrandrisiken beigetragen

Weltkugel mit Baum

Die Lockdowns im Rahmen der Coronakrise sorgten dafür, dass 2020 ein erhöhtes Waldbrandrisiko besteht. Das geht aus einen Kleinen Anfrage von FDP-Abgeordneten an die Bundesregierung hervor.

Der Zusammenhang zwischen dem Waldbrandrisiko und der Coronakrise klingt zuerst einmal unwahrscheinlich. Deshalb machten die FDP-Abgeordneten dazu genauere Angaben. Durch die Lockdowns wurden sowohl die Entfernung von Schadholz aus den Wäldern als auch die weitere Verarbeitung des Schadholzes erheblich eingeschränkt. Die großen Mengen Schadholz, die sich noch in den Wäldern befinden, sind vermeidbare Zündquellen und damit Auslöser für großflächige Waldbrände.

Wie sieht die Statistik der Waldbrände für das Jahr 2020 bisher aus?

Eine verlässliche Gesamtstatistik konnte die Bundesregierung in ihrer Antwort noch nicht vorweisen. Die offizielle Waldbrandstatistik 2020 wird erst im Frühsommer 2021 erstellt. Allerdings sprechen die Daten für sich, welche EFFIS (European Forest Fire Information System) von der NASA bezieht. Danach gab es den größten Waldbrand des ersten Halbjahrs am 18. April 2020. Er vernichtete im Emsland Holz auf einer Fläche von rund 62 Hektar. Auf den zweiten Rang schafft es ein Waldbrand vom 18. Januar 2020. Er wurde im Oder-Spree-Kreis registriert. Diesem Feuer fielen 57 Hektar Waldfläche zum Opfer. Größere Waldbrände gab es außerdem in der Region Ruppin (März, 34 Hektar), Diepholz (April, 31 Hektar) und im Oberbergischen Kreis (April, 26 Hektar). Die Bundesregierung geht aufgrund des ungewöhnlich trockenen Frühjahrs davon aus, dass die tatsächlichen Waldbrandschäden in den Gesamtstatistik ein Vielfaches dieser Fläche ausmachen.

Ausmaß der Bodentrockenheit im Frühjahr 2020 war immens

Die Bodentrockenheit spielt eine erhebliche Rolle bei der Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden. Deshalb sind in diesem Zusammenhang auch die Zahlen interessant, die von der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen geliefert wurden. Danach gab es im Frühjahr 2020 in einem halben Dutzend Bundesländern die geringsten Niederschlagsmengen der letzten zehn Jahre. Dazu zählen sich im Westen Deutschlands Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In Ostdeutschland war es in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt am trockensten.

Auch die Zahlen aus anderen Bundesländern sind alarmierend. Vielerorts hat sich die Bodenfeuchte binnen sechs Wochen (Anfang April bis Mitte Mai 2020) halbiert. In Hessen lag die Bodenfeuchte zeitweise (an den letzten Apriltagen) sogar unter der bisherigen Rekordmarke aus dem Frühjahr 2011. Die Entwicklung der Bodenfeuchte hat die Situation hinsichtlich der Waldbrandgefahren signifikant verschärft. Bereits im Jahr 2019 konnten die Experten nur noch an jedem vierten bis fünften Baum keine Folgeschäden der beiden Rekordsommer 2018 und 2019 feststellen. Das trockene Frühjahr 2020 hat den Waldbeständen weiter zugesetzt. Diese Trends zeigen sehr deutlich, wie wichtig es ist, die Maßnahmen zum Neustart der Wirtschaft nach den Corona-Lockdowns mit Vorgaben zum Klimaschutz zu kombinieren.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/20257 und 19/19870

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