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Bettwanzen begnügen sich auch mit Dreckwäsche

In der Regel ist der Geruch eines schlafenden Menschen das, was Bettwanzen wirklich anzieht. Doch in der Not lassen sich die unerwünschten Gesellen auch von Dreckwäsche begeistern und so trampen sie in den Wäschebeuteln der Reisenden rund um die gesamte Welt, so William Hentley von der Universität in Sheffield, Großbritannien.

Bettwanzen breiten sich weltweit aus

Die kleinen Blutsauger, die nur papierdünn sind, breiten sich seit geraumer Zeit weltweit massiv aus. Hentley erklärt dies zumindest teilweise damit, dass internationale Reisemöglichkeiten immer preiswerter werden.

Die nachtaktiven Parasiten leben eigentlich in Verstecken, die sie immer wieder benutzen. Bisher konnten die Forscher deshalb auch nicht erklären, wieso sich die Bettwanzen immer weiter ausbreiten oder in Koffer gelangen. Jetzt haben Wissenschaftler jedoch herausgefunden, dass sich Bettwanzen auch vom Geruch von Dreckwäsche anlocken lassen. Das berichtete das Team um Hentley im Fachjournal „Scientific Reports“. Daher sollten Reisende ihre Dreckwäsche nie auf dem Boden liegen lassen. Nur so lässt sich ein Verschleppen der Blutsauger vermeiden.

Das steckt hinter Bettwanzen

Bettwanzen gehören zu den klassischen Blutsaugern. Sie werden vom menschlichen Körpergeruch, CO2 und Wärme angezogen und benötigen den Menschen als Wirt, um sich zu ernähren. Zwar übertragen Bettwanzen keine Krankheiten, allerdings stechen sie den Menschen und diese Stiche führen zu Juckreiz. Werden sie aufgekratzt, führt das nicht selten zu Entzündungen.

Außerdem können sich Bettwanzen extrem schnell ausbreiten. Binnen zehn Wochen kann ein einzelnes Weibchen eine echte Wanzen-Epidemie hervorrufen. Je nach Alter legt das Bettwanzenweibchen ein bis zwölf Eier pro Tag. Die Population wächst dabei exponentiell.

In dem Experiment haben Bentley und seine Kollegen vier Beutel in zwei identische Räume gelegt, in denen Bettwanzen frei herumlaufen konnten. In je zwei Beuteln fand sich saubere Kleidung, in den anderen beiden Beuteln Dreckwäsche. Die Temperatur und die CO2-Konzentration in den Räumen wurde von den Forschern reguliert. Dabei wurde ein Zimmer mit so viel CO2 angereichert, dass der Eindruck entstand, ein atmender Mensch befinde sich darin. Beim anderen Zimmer verzichtete man auf erhöhte CO2-Werte.

Bei dem Test zeigte sich, dass die Bettwanzen in dem Zimmer mit niedrigeren CO2-Werten doppelt so häufig auf die Beutel mit der Dreckwäsche krochen, wie auf die Beutel mit der sauberen Wäsche. Im Zimmer mit den erhöhten CO2-Werten verstärkten die Bettwanzen ihre Anstrengungen für die Suche nach einer Blutmahlzeit sogar noch.

5.000 Einsätze gegen Bettwanzen in Berlin

Mario Heisling, Schädlingsbekämpfer, schätzt, dass es im letzten Jahr alleine in Berlin gut 5.000 Einsätze gegen Bettwanzen gab. Zwei Drittel dieser Einsätze erfolgten in Hotels und Hostels. Von einer Zunahme an Bettwanzen, wie sie oft dargestellt wird, will Heisling allerdings nichts wissen.

Wer selbst Bettwanzen zu Hause hat, diese aber nicht mit Insektiziden bekämpfen will, kann sich die Sonne oder den Gefrierschrank zunutze machen. Extrem tiefe Temperaturen von -18 Grad Celsius oder sehr hohe Temperaturen von 50 bis 60 Grad Celsius vertragen die Blutsauger nämlich nicht.

Andreas Becker, Geschäftsführer des Deutschen Schädlingsbekämpfungsverbandes, empfiehlt, den Koffer im Hotelzimmer stets auf einem Tisch mit Metallfüßen abzustellen. Dort können die Tierchen im Zweifel nicht hochkommen. Die Forscher raten zudem, die Dreckwäsche in einem verschlossenen Beutel aufzubewahren.

Quelle: dpa

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