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Abgasskandal: Leiharbeiter von VW fürchten um die Zukunft

Im Abgasskandal von VW gibt es neue Wendungen. Derzeit diskutiert der Vorstand darüber, die Leiharbeit zu reduzieren, wie ein Sprecher des VW-Betriebsrats bestätigte. Natürlich würde der Betriebsrat aber alle Möglichkeiten nutzen, um die Jobs für die Kollegen mit Leiharbeitsverträgen zu sichern, hieß es in der Aussage des Sprechers weiter.

Ein Sprecher des Konzerns gab an, dass man einen Einbruch bei den Verkäufen derzeit nicht ausschließen könne und dies hätte natürlich auch Auswirkungen auf die Produktion und die Jobs. Man sprach dabei von der Kurzarbeit als einer Möglichkeit, einer vorübergehenden Auftragsflaute entgegenzutreten. Allerdings sei derzeit nicht absehbar, wie sich die Absatz- und Beschäftigungssituation im Konzern entwickeln werde. Allerdings unternehme der Vorstand auch und gerade in der aktuellen Krise alles, um die Jobs zu sichern.

7.000 Leiharbeiter bei VW

Der Konzern aus Wolfsburg beschäftigt weltweit rund 600.000 Mitarbeiter. Alleine im Mutterkonzern in Deutschland sind 7.000 Leiharbeiter beschäftigt, was einer Quote von rund sechs Prozent entspricht. VW hat sogar eine eigene Leiharbeitsfirma, die Autovision Zeitarbeit. Das Tochterunternehmen stellt die meisten Leiharbeiter für den Konzern. Bisher war es so, dass die Leiharbeiter nach 36 Monaten in die Stammbelegschaft übernommen wurden, so dass Tausende von einstigen Leiharbeitern feste Arbeitsverträge erhalten haben.

Kurzarbeitergeld greift nicht bei Leiharbeit

Die „Bild“ und die „BZ“ berichteten unterdessen unter Berufung auf Regierungskreise, dass man im Kanzleramt bereits prüfe, wie man den betroffenen Leiharbeitern Kurzarbeitergeld zahlen könne. Die Bundesagentur für Arbeit schließt die Zahlung nämlich aus, da diese für Leiharbeiter nicht vorgesehen sei.

Sigmar Gabriel, Bundeswirtschaftsminister, hatte bereits Anfang Oktober angekündigt, die Kurzarbeiterhilfen bei VW auch auf Leiharbeiter auszuweiten. In der Union allerdings regt sich Kritik an dem Vorschlag. Karl Schiewerling, arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag fasste die Situation wie folgt zusammen: Es sei im Rahmen der Leiharbeit nur natürlich, dass die Beschäftigung schwankt. Genau deshalb sei Kurzarbeitergeld in der Zeitarbeit nicht vorgesehen. Schiewerling kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es nicht sein könne, dass Beitragszahler für die Fehler des Managements bei VW aufkommen müssten.

Das Kurzarbeitergeld wurde eigentlich eingeführt, um Auftragsflauten auch ohne Entlassungen überstehen zu können. Es wird für bis zu sechs Monate gewährt, Leiharbeiter sind davon ausgeschlossen. Eine Ausnahmeregelung gab es während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2010, als insgesamt rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland Kurzarbeitergeld erhielten, darunter auch Zeitarbeiter.

Quelle: Welt

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