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Ab Juli um zwei Prozent höhere Renten?

Gut 20 Millionen Rentner und Rentnerinnen leben in Deutschland. Für sie alle soll ab dem 01. Juli 2015 mehr Geld zur Verfügung stehen – und zwar spürbar mehr Geld. In den alten Bundesländern sollen die Renten um 2,1, in den neuen Ländern sogar um 2,5 Prozent ansteigen, wie jetzt aus dem Bundesarbeitsministerium bekannt wurde. Die zuständige Ministerin, Andrea Nahles, erklärte, dass auch die Ruheständler von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Form von Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen profitieren. Denn diese sorgt für nachhaltige und verlässliche Finanzen bei der Deutschen Rentenversicherung.

Noch im letzten Jahr stiegen die Renten in Westdeutschland nur um 1,67 Prozent an. In Ostdeutschland waren es 2014 bereits 2,53 Prozent mehr Geld, das die Rentner von ihren Rentenstellen ausgezahlt bekamen. Wie schon seit vielen Jahren orientiert sich die Höhe der Rente an den Entwicklungen der Löhne. Dieses Prinzip habe sich seit Jahrzehnten bewährt, wie Nahles erklärt. Allerdings wird immer noch gesondert für die alten und neuen Bundesländer abgerechnet. Und auch nach der diesjährigen Rentenerhöhung am 01. Juli 2015 erreichen die Ostrenten nur ein Niveau von 92,6 Prozent gegenüber den Westrenten. Das sind zwar 0,4 Prozent mehr, aber insgesamt immer noch weniger als in den alten Bundesländern.

Rentenerhöhung fällt höher als erwartet aus

Noch im November 2014 gingen die Rentenversicherer in Deutschland von einer Rentenerhöhung von nur ein bis zwei Prozent aus. Doch die jetzt erschienenen Daten des Statistischen Bundesamts und der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) haben gezeigt, dass ein höherer Anstieg möglich und nötig ist. Dementsprechend erhalten Rentner mit durchschnittlich 1.000 Euro Rente pro Monat ab dem 01. Juli 2015 20,97 Euro mehr in den alten Ländern und 25,01 Euro mehr in den neuen Ländern.

Karl Schiewerling, der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag verwies in diesem Zusammenhang auch noch einmal darauf, dass die Rentenanpassung deutlich über der aktuellen Inflation liege. Er appelliert aber auch an die künftigen Rentner, flexiblere Einstiege ins Rentenalter zu wählen. Wer nämlich länger im Erwerbsleben bleibt, der kann die Rentenansprüche im Alter noch einmal deutlich erhöhen.

Ebenfalls wurde die deutliche Rentenerhöhung von Matthias Birkwald, dem rentenpolitischen Sprecher der Linken, begrüßt. Allerdings betont er in seinen Ausführungen, dass die Renten in Deutschland zwischen 2003 und 2013 aufgrund unterschiedlichster Kürzungsfaktoren auch lange hinter der Lohnentwicklung zurückgeblieben seien.

In diese Bresche schlägt auch Wolfram Friedersdorff, seines Zeichens Präsident der Volkssolidarität. In den letzten Jahren konnten die Rentenanpassungen nicht mit den Lohnentwicklungen Schritt halten, erklärt er. Zudem sei die Angleichung des Rentenwerts Ost nur minimal erfolgt. Er sieht in diesem Punkt einen wichtigen politischen Handlungsbedarf. Das Ziel, das im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, lautete schließlich, die Rentenwerte bis 2020 vollständig anzugleichen und dies könne mit den minimalen Angleichungsraten wohl kaum gelingen.

Quelle: Stern

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