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5. April 2015: 200. Jahrestag des Tambora-Ausbruchs

Der Ausbruch des Vulkans Tambora am 5. April 1815 war der Startschuss zu einer gewaltigen Eruption, die am Ende weit über 100.000 Todesopfer forderte und das globale Klima nachhaltig beeinflusste. Das Jahr 1816 ging durch die Folgen des Vulkanausbruchs als das „Jahr ohne Sommer“ in die Wettergeschichte der Erde ein. Es trägt auch die Beinamen „Achtzehnhundertunderforen“ und „Eighteen hundred and froze to death“, was wörtlich übersetzt das Gleiche bedeutet. Die Eruption im April 1816 gilt als eine der folgenreichsten Naturkatastrophen der jüngeren Menschheitsgeschichte. Immerhin erreichte der Ausbruch am 5. April die Stärke 7 von insgesamt acht möglichen Stufen auf dem Vulkanexplosivitätsindex.

Welche Dimensionen erreichte der Ausbruch des Tambora ab?

Die erste Eruption des insgesamt sehr gewaltigen Ausbruchs des Tambora fand am 5. April 1815 statt. Die explosionsartigen Geräusche sollen noch im rund 1.400 Kilometer entfernten Ternate zu hören gewesen sein. Die vom Tabora ausgespuckten Aschewolken regneten zuerst auf Ost-Java herunter. Die Eruptionen verstärkten sich bis zum 10. April 1815 derart, dass sie noch in rund 2.600 Kilometern Entfernung für Schüsse gehalten worden. Am Abend des 10. April 1815 gingen gewaltige pyroplastische Stürme vom damals noch 4.300 Meter hohen Vulkankegel nieder. Allein dadurch wurden mehr als 10.000 Menschen auf den Inseln Lombok und Sumbawa getötet. Das Volumen der pyroplastischen Stürme wurde auf 160 Kubikkilometer geschätzt. Dabei wurden 140 Millionen Tonnen Asche auf die Umgebung verteilt. Durch die gewaltigen Explosionen verlor der Vulkankegel binnen weniger Stunden fast 1.500 Höhenmeter. Die Sprengkraft dieses Vulkanausbruchs am Tambora wird auf 170.000 Hiroshima-Bomben beziffert. Damit hatte sie die vierfache Stärke der Eruption am Krakatau im Jahr 1883.

Welche meteorologischen Folgen verursachte der Ausbruch des Tambora?

Die gewaltigen Explosionen am Tambora und die pyroklastischen Stürme verursachten zuerst mehrere Tsunamis, von denen die Küsten der Inseln Timor und Flores massiv zerstört wurden. Doch die Auswirkungen des auf der zu Indonesien gehörenden Insel Sumbawa lokalisierten Vulkans Tambora erreichten wenig später auch Europa und Nordamerika. Die Aschewolken verteilten sich durch die globalen Luftströme rund um den ganzen Erdball. Nordamerika und große Teile Europas erlebten in der Saison 1815/1916 einen extrem strengen Winter. Auch von einem Sommer konnte 1815 und 1816 nicht wirklich gesprochen werden. In der Schweiz gab es 1816 selbst in tieferen Lagen auch mitten im Hochsommer Schnee. Der Schnee sammelte sich bis zur Wintersaison 1816/1817 und bescherte vielen Regionen im Frühjahr 1817 gewaltige Hochwasser. Der Begriff „vulkanischer Winter“ für dieses meteorologische Phänomen wurde allerdings erst knapp ein Jahrhundert später von William Jackson Humphreys geprägt.

Die Auswirkungen des Tambora-Ausbruchs auf die Wirtschaft

Konsequenzen waren massive Ernteausfälle und Hungersnöte, die nach unterschiedlichen Quellen zwischen 82.000 und 100.000 Todesopfer forderten. Auch zog der Ausbruch des Tambora eine schwere globale Wirtschaftskrise nach sich. Die deutlich erhöhten Getreidepreise machten sich noch bis zum Jahr 1817 massiv bemerkbar. In der Ostschweiz war die Hungersnot so groß, dass der russische Kaiser Alexander I. Getreide aus dem eigenen Land in die Schweiz spendete. Die Hungersnot in Europa setzte eine massive Auswanderungswelle in Gang. Dazu trugen auch die Auswirkungen der Napoleonischen Kriege bei. Doch der Ausbruch des Tambora hatte auch positive Folgen. Durch die Hungersnöte entstanden zahlreiche Vereine zur Förderung der Landwirtschaft. Auch die von Justus von Liebig eingeführte mineralische Düngung der Felder ist ein Ergebnis der von dem Vulkanausbruch verursachten Hungersnöte. Da sich in Europa der Bestand an Pferden massiv verringerte, wurde die Suche nach anderen Antriebstechniken notwendig. Als Konsequenz wurde die Draisine erfunden.

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