Laut einem Medienbericht sind im vergangenen Jahr 140.000 Züge ausgefalle. Das sind 20.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Kritik wird jetzt von den Grünen laut, denn die ausgefallenen Züge tauchen in der Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn gar nicht auf.
Das geht aus einem Bericht der „Rheinischen Post“ hervor, in dem man sich auf eine Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion beruft.
Züge erreichen Ziel nicht
Bei 97.000 der 140.000 ausgefallenen Züge kam es zu dem Ausfall, weil die Züge ihren Zielbahnhof nie erreichten. Sie haben den Startbahnhof aber sehr wohl verlassen. Der Anteil an allen geplanten Zugverbindungen lag damit bei 0,7 Prozent. Weitere 0,3 Prozent der Züge (40.000 Züge) haben den Startbahnhof gar nicht erst verlassen.
Wie Bahnsprecher Jürgen Kormann berichtet, sind die meisten dieser Ausfälle auf die „heftigen Witterungseinflüsse der schweren Herbsstürme“ zurückzuführen. Außerdem kam es aufgrund der Brandanschläge auf den G20-Gipfel im letzten Jahr zu Zugausfällen. Ebenso mussten Verbindungen aufgrund der Sperrung der Rheintalbahnstrecke gestrichen werden.
2018 gibt es voraussichtlich ebenso viele Zugausfälle
Auch für das laufende Jahr erwartet man bei der Deutschen Bahn keine großen Veränderungen. Alleine in der Zeit bis zum 23. April 2018 kam es bereits zu 746 Zugausfällen aufgrund von witterungsbedingten Weichenstörungen. Diese wurden häufig durch Schneefall verursacht, ihre Zahl ist bereits zu Jahresbeginn auffallend hoch ausgefallen. Schließlich gab es im gesamten letzten Jahr 1.155 Weichenstörungen.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, werden die ausgefallenen Züge bei der Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn nicht mit berücksichtigt. Stattdessen wird ihr Anteil innerhalb der Unternehmensstatistik von der Gesamtheit der planmäßigen Verbindungen im Personenverkehr abgezogen.
In der Antwort auf die Anfrage der Grünen heißt es weiter, dass dieses Vorgehen üblich sei, da es sonst schwierig sei, ein mathematisch sinnvolles Modell für Zugausfälle zu finden. Kornmann begründet dies mit der Aussage, wie man einem Zug, der unterwegs ausfällt, eine Pünktlichkeit zuordnen will. Außerdem würden sich die Zugausfälle auf die gesamte Pünktlichkeitsstatistik kaum auswirken. Obwohl die absoluten Zahlen sehr hoch anmuten, seien entsprechende Ausfälle doch eher eine Ausnahme.
Anders sieht das Matthias Gastel, Bahnexperte bei den Grünen. Er sieht in der fehlenden Berücksichtigung der ausgefallenen Züge in der Pünktlichkeitsstatistik ein Indiz dafür, dass die „Zuverlässigkeit im Bahnverkehr noch schlechter ausfällt, als ohnehin schon in der Statistik.
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