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AOK fordert größere Kliniken

Kaum ist die neue Bundesregierung offiziell im Amt, werden Rufe der Krankenkassen nach einer Zentralisierung lauter. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) etwa fordern größere Kliniken mit mehr Betten. Zudem sollten die Kliniken ihre Angebote untereinander abstimmen.

Wie AOK-Bundesverbands-Chef Martin Litsch erklärt, machen die Länder aber derzeit nur zögerlich Gebrauch von möglichen neuen Strukturen. Deshalb sollten Bund und Länder ein gemeinsames Ziel für das Jahr 2025 erarbeiten. So sollten Kliniken mit über 500 Betten laut Litsch künftig „nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel in der Krankenhauslandschaft bilden“.

Kritik folgt prompt

Auf den AOK-Vorschlag folgt natürlich prompt Kritik. So warnen die Krankenhausbetreiber davor, dass Patienten sich durch die Pläne verunsichert fühlen könnten. Dabei wird schon seit längerem über die Zukunft der bundesweit rund 2.000 Krankenhäuser diskutiert. Die Regierung wünscht sich eine stärkere Spezialisierung und Arbeitsteilung. Ganz schlecht ist die Idee auch nicht: Durch die Zentralisierung und Spezialisierung der Kliniken auf bestimmte Bereiche, könnte die Qualität insgesamt gesteigert werden. So könnten komplexe und planbare Operationen etwa von Kliniken mit mehr Erfahrung übernommen werden.

2015 etwa nahmen laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK über 1.000 Kliniken Darmkrebs-Operationen vor. Allerdings kam diese OP bei einem Viertel dieser Kliniken lediglich 17 Mal im Jahr vor. Würden die OPs künftig nur noch in Spezialzentren und Kliniken durchgeführt, die wenigstens 50 dieser Operationen pro Jahr durchführen, würden gerade einmal 385 Kliniken übrig bleiben. Die Patienten müssten dann statt durchschnittlich acht Kilometer 16 Kilometer bis zur Klinik fahren, ein Fahrtweg, der durchaus noch gerechtfertigt wäre.

Krankenhäuser sträuben sich noch gegen massive Zentralisierung

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft dagegen warnte vor zu großem Alarmismus. Man habe längst damit begonnen, sich in Richtung Spezialisierung und Zentralisierung zu entwickeln. Das sei aber nicht immer möglich. So bräuchte man bei Geburten etwa eine flächendeckende Krankenhausversorgung, auch wenn es nur wenige Fälle pro Jahr gäbe.

Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, versuchte zu schlichten: Sie erklärte, dass es auch in Zukunft selbstverständlich die notwendigen kleinen Krankenhäuser geben werde. Sie schränkte allerdings ein, dass eben nur „die notwendigen“ kleinen Klinken bleiben könnten.

Quelle: dpa

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