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Grippe legt selbst Krankenhäuser lahm

Die Grippe hat Deutschland fest im Griff und das macht sich derzeit überall bemerkbar: Pendler wundern sich über ausfallende Bus- und Bahnverbindungen, denn die Fahrer fehlen aufgrund der Grippe. OP-Säle in Krankenhäusern bleiben wegen erkrankter Ärzte geschlossen. Ganze Abteilungen in Gerichten müssen wegen der Grippe komplett schließen.

Die Grippewelle in Deutschland hält weiter an und sorgt an vielen Stellen für Engpässe. So ist die Zahl der bestätigten und an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Grippe-Fälle in der zehnten Kalenderwoche bereits auf 46.400 gestiegen. Eine Woche zuvor lag die Zahl laut Arbeitsgemeinschaft Influenza noch bei 42.400 Fällen. Insgesamt sind bereits 215.500 Menschen in dieser Grippesaison nachweislich an der Influenza erkrankt, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. Schließlich werden nicht von jedem Patienten Proben entsprechend analysiert.

Krankenhäuser in Schleswig-Holstein kommen in Bedrängnis

In Schleswig-Holstein kommen erste Krankenhäuser aufgrund der Grippewelle in Bedrängnis. Die Zahl der Patienten steigt und die Mitarbeiterzahlen sinken durch den hohen Krankenstand. Die Imland-Klinik in Rendsburg hat aufgrund der prekären Lage nur noch absolute Notfälle aufgenommen. Einige OP-Säle mussten gar geschlossen werden. Wie das Gesundheitsministerium bestätigte, mussten ähnliche Maßnahmen auch in anderen Kliniken ergriffen werden. So hat man am Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster vier von acht OP-Sälen geschlossen. Die Hälfte der planbaren OPs wurde verschoben.

In Kiel fand am Donnerstag im Gesundheitsministerium sogar eine erste Lagebesprechung zur Grippewelle statt. So etwas hatte es bis dato noch nie gegeben. Künftig soll die Runde täglich zusammenkommen, um die Behandlungskapazitäten der Kliniken zu koordinieren, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte. Die Ärzte raten immer wieder dazu, sich nach einer überstandenen Grippe komplett auszukurieren. Schließlich sei das Immunsystem noch deutlich geschwächt.

Mecklenburg-Vorpommern leidet unter Grippewelle

Auch in Mecklenburg-Vorpommern steigt die Zahl der Grippefälle unaufhaltsam an. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte, deuten die Meldezahlen derzeit schon auf eine der schwersten und langwierigsten Grippewellen seit über zehn Jahren hin. In einigen Schulen musste man aufgrund des hohen Krankenstandes bei den Lehrern sogar Klassen zusammenlegen, so das Bildungsministerium in Schwerin.

Die Greifswalder Uniklinik spricht von besonders vielen grippegeschwächten Patienten und Erkrankten mit grippalen Infekten, die in die Notaufnahme kommen, so Stefan Felix, Direktor für Innere Medizin. Am Freitag musste auch das Stadtarchiv wegen Krankheit komplett geschlossen bleiben.

In Stralsund sind elf Prozent der Mitarbeiter der Stadtverwaltung erkrankt. Daher könne es derzeit zu längeren Wartezeiten bei den Ämtern kommen.

Ausfälle bei Bus und Straßenbahn

Auch in Brandenburg ist die Lage mittlerweile sehr angespannt. Vom Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) hieß es, dass es vorübergehend zu Ausfällen bei Bussen und Straßenbahnen kommen kann. Man habe bereits Mitarbeiter aus Verwaltung und Werkstatt im Fahrdienst eingesetzt, doch nicht alle von ihnen haben den entsprechenden Führerschein.

Bus-und Bahnausfälle gab es auch schon in Nordrhein-Westfalen. Wie ein Sprecher der Rheinbahn erklärte, seien zum Höhepunkt der Grippewelle 200 der 1.500 Fahrer in Düsseldorf krankgeschrieben gewesen. Daher habe man vereinzelt Fahrten streichen müssen. Allerdings nehme die Krankenquote mittlerweile wieder ab.

Ebenfalls mussten Fahrten in Köln, Essen und Dortmund ausfallen. Wie eine Sprecherin der Stadtwerke erklärte, war der Krankenstand bei den Dortmundern in der letzten Woche doppelt so hoch, wie sonst üblich. In einigen Regionen dürfen die Rettungssanitäter ihre Patienten nur noch mit Mundschutz behandeln, weil die Ansteckungsgefahr einfach zu groß ist.

Am Amtsgericht Cottbus sind gleich mehrere Dutzend Mitarbeiter an der Grippe erkrankt. Die Situation sei in mehreren Abteilungen „mehr als schwierig“, bestätigt Gerichtssprecher Michael Höhr. In den kommenden 14 Tagen könne es für Besucher und Anrufer zu erheblichen Verzögerungen kommen.

Erkältung oder echte Grippe?

Allerdings sprechen viele Erkrankte auch voreilig von einer Grippe, obwohl es sich lediglich um einen grippalen Infekt handelt. Der grippale Infekt verläuft meist harmlos und kann von vielen verschiedenen Viren verursacht werden. Die echte Grippe wird dagegen ausschließlich von Influenzaviren verursacht. Sie zeichnet sich zudem durch deutlich stärkere Symptome aus. Die Infektion kann bei sehr jungen, älteren und immungeschwächten Menschen sogar lebensgefährlich werden.

Eine echte Grippe geht häufig mit hohem Fieber und starken Schmerzen einher. Der Grippe lässt sich mit der jährlich angepassten Grippeschutzimpfung gut vorbeugen. Allerdings schützt diese lediglich vor den Influenzaviren. Harmlose Erkältungen kann sie auch nicht abhalten.

Quelle: dpa

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