Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Wird Trinkwasser durch hohe Nitrat-Werte teurer?

Landwirte bringen Gülle und Dünger in großen Mengen auf den Feldern aus, weil sie so ihre Gewinne steigern können. Doch damit wird das Grundwasser erheblich belastet – mit Nitrat. Das wiederum führt dazu, dass die Wasserversorger das Wasser stärker aufbereiten müssen, was zu höheren Kosten führt. Die tragen allerdings nicht die Landwirte, sondern alle Verbraucher.

62 Prozent höhere Trinkwasserpreise durch Nitrat?

Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erklärte, dass die Trinkwasserpreise durch die stärkere Aufbereitung in besonders belasteten Regionen „um bis zu 62 Prozent“ steigen könnten. Das Umweltministerium hatte dagegen „nur“ vor Preiserhöhungen bis zu 45 Prozent gewarnt.

Die Bundesregierung geht offiziell davon aus, dass die Nitrat-Werte bei einem Drittel der Messstellen erhöht sind. Die gut 6.000 deutschen Versorgungsunternehmen gehen jedoch von höheren Zahlen aus. Sie müssen sich nämlich an deutlich niedrigere Grenzwerte als die gesetzlich vorgeschriebenen Werte halten. Demnach müssten fast alle deutschen Messstellen mit zu hohen Nitrat-Werten belastet sein.

Neues Düngerecht überarbeiten

Weyand sieht die Landwirte als Hauptverursacher für die hohe Nitratbelastung. Sie bringen den Dünger auf die Felder, um die eigenen Gewinne zu steigern, müssen aber nicht für die Schäden aufkommen, die der Dünger am Grundwasser verursacht. Daher fordert Weyand eine Überarbeitung und Verschärfung des neuen Düngerechts. Er geht davon aus, dass die Vorschriften lückenhaft sind und zu viele Ausnahmen erlauben. Dabei haben Bund und Länder lange um das neue Düngerecht gerungen.

Verbraucher dagegen sind immer stärker von mit Nitrat belastetem Trinkwasser betroffen. Besonders kritisch ist die Situation derzeit in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, sowie in einigen Kreisen Bayerns. Die gesetzlichen Grenzwerte liegen bei 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Die Wasserversorger müssen aber bereits ab einem Wert von 37,5 Milligramm pro Liter Maßnahmen ergreifen, um den Zustand des Grundwassers zu verbessern. Aufgrund der steigenden Nitratbelastung wird das aber immer schwieriger.

Wie Weyand weiter angibt, habe die Wasserwirtschaft eigene Messungen gemacht. Dabei wurden teilweise Werte bis zu 400 Milligramm Nitrat pro Liter gemessen. Aktuell mischen die Wasserversorger Wasser aus stark und weniger stark belasteten Brunnen. Auch bauen sie zum Teil neue Brunnen, mit denen das Grundwasser aus tieferen Erdschichten gefördert wird. Allerdings steigt bei tieferen Grundwasserschichten der Salzgehalt, so dass dieses Wasser als Trinkwasser nicht mehr verwendbar ist. Spätere Maßnahmen könnten darin bestehen, Wasser über neue Leitungen von weiter her zu holen oder spezielle Aufbereitungsanlagen aufzubauen. Allerdings sorgen diese Maßnahmen automatisch wieder für höhere Kosten.

Quelle: AFP

About Author