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Schweden sagt Wegwerf-Gesellschaft den Kampf an

Sind Waschmaschine, Haartrockner oder Staubsauger defekt, lohnt sich die Reparatur oft nicht, da sie mehr Geld verschlingt, als der Neukauf eines entsprechenden Geräts. Damit wird die Wegwerf-Gesellschaft gefördert. Um das zu unterbinden, hat Schweden diesem Vorgehen jetzt den Kampf angesagt und will die Steuern auf Reparaturen von Waschmaschine und Co. senken. Damit erhofft man sich, umweltschonendes Handeln seitens der Verbraucher zu fördern und gleichzeitig den Arbeitsmarkt anzukurbeln. Allerdings ist noch die Zustimmung des Parlaments erforderlich. Sollte es diese geben, könnte das geplante, umfangreiche Maßnahmenpaket bereits zum Jahresbeginn in die Tat umgesetzt werden und das Konsumverhalten zumindest in Schweden könnte sich ändern.

Mehrwertsteuer für Reparaturen halbieren

Dieses Maßnahmenpaket sieht unter anderem vor, dass die Mehrwertsteuer für Reparaturen von Kleidung, Schuhen oder Fahrrädern um die Hälfte gesenkt werden soll. Auch Handwerker, die zur Reparatur von Waschmaschine oder Kühlschrank direkt ins Haus kommen, sollen demnach einen geringeren Stundensatz erhalten. Der zuständige Verbraucherminister Per Bolund erhofft sich, dass dies einen Anreiz dafür schaffe, kaputte Geräte eher reparieren zu lassen, statt sie einfach zu entsorgen. Er erklärte weiterhin, dass viele Menschen zwar gerne nachhaltiger agieren würden, ihnen aber einfach das Werkzeug dafür fehle.

Um die Steuererleichterungen bei Reparaturen aller Art durchzusetzen, wurden seitens der schwedischen Regierung bereits 750 Millionen schwedische Kronen, umgerechnet rund 76,5 Millionen Euro, eingeplant. Trotzdem glaubt man, dass sich die Maßnahmen langfristig auszahlen. Die Firmen, die Reparaturen anbieten, werden mehr Arbeit bekommen, so dass sie mehr Personal einstellen müssen. Auch den Handel mit Gebrauchtwaren erhofft man sich, mit den Maßnahmen zu fördern, schließlich sei die Nachfrage nach Second-Hand-Artikeln nun einmal da.

Weitere geplante Maßnahmen für nachhaltigen Konsum

Doch damit alleine wollen es die Schweden nicht gut sein lassen. Derzeit arbeitet eine Gruppe daran, herauszufinden, ob aktuelle Projekte, wie das Carsharing oder die Mitfahrzentralen, auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden könnten. Generell fahre man weniger mit dem Auto, wenn man sich eines borge, statt ein eigenes vor der Tür stehen zu haben. Um diese Maßnahmen zu fördern, soll eine Informationsplattform aufgebaut werden. Dafür hat Schweden bis 2020 43 Millionen schwedische Kronen, rund 4,3 Millionen Euro, eingeplant.

Auf der Plattform will man gute Beispiele für ökologisches Handeln und nachhaltigen Konsum vorstellen. Forscher, Politik, Zivilgesellschaft und Industrie sollen dabei miteinander vernetzt werden. Zudem will man Konsum und Abfallvermeidung als wichtige Themen in den Schulen aufgreifen. Unternehmen will man Hilfestellung bieten, um Umweltthemen besser anzupacken, für Menschenrechte einzustehen und gegen Korruption vorzugehen.

Wie der Verbraucherminister erklärte, stoßen die geplanten Maßnahmen auch innerhalb der Bevölkerung auf ein sehr positives Echo. Er war selbst überrascht, wie viele Menschen die Thematik als wichtig erachten.

Quelle: dpa

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