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EZB bleibt bei der bisherigen Niedrigzinspolitik

Bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main machte die Europäische Zentralbank, EZB, deutlich, dass sich Anleger keine Hoffnungen auf eine schnelle Erhöhung der Leitzinsen und damit der Zinsen beispielsweise für Tagesgeld und Festgeld zu machen brauchen. Der Leitzins für Kredite, die an Geschäftsbanken herausgegeben werden, bleibt vorerst bei 0,0 Prozent. Auch der Strafzins für die Banken, die so genannte Über-Nacht-Anlagen bei der EZB tätigen möchten, soll auf dem Niveau von 0,4 Prozent bleiben.

Warum hält die EZB an ihrer Zinspolitik fest?

Die meisten Länder der Eurozone sind vom Zielwert einer Inflation in Höhe von zwei Prozent pro Jahr noch meilenweit entfernt. Zum Jahresbeginn 2016 gab es in der Eurozone sogar eine Minusinflation, auch Deflation genannt. Sie wurde mit 0,2 Prozent ausgewiesen. Genau deshalb hatte die EZB erst letzten Monat ihre Maßnahmen zum Ankauf von Staatsanleihen noch einmal kräftig erweitert. Außerdem wurde bereits im März 2016 angekündigt, dass die EZB den Geschäftsbanken ab Sommer 2016 die Möglichkeit geben will, sehr langfristige Kredite mit besonders günstigen Zinsen bei der Europäischen Zentralbank aufzunehmen. Damit sollen ein weiterer Verfall der Preise und damit eine voranschreitende Deflation aufgehalten werden.
Auch die Konjunktur kommt in Europa nicht so in Gang, wie sich das die Experten der EZB wünschen. Die Geschäftsbanken halten sich mit der Herausgabe von Krediten an die Wirtschaft noch stark zurück, weil sie auf eine Anhebung der Zinsen hoffen, durch die sie aus den Krediten mehr Gewinn schlagen könnten. Mit dem Verbleib bei den Nullzinsen und Strafzinsen möchte die EZB den Geschäftsbanken ein klares Signal geben, dass sich das Warten nicht lohnt.

Was bedeuten die EZB-Zinsen für die Sparer?

Vor allem bei den „einfachen“ Anlagen wie dem Tagesgeld und dem Festgeld werden die Zinsen auch weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben. Kompliziert wird es ebenso für Versicherungen, die Gelder aus Lebens- und Rentenversicherungen nicht in Anlagen mit spekulativem Risiko stecken möchten. Sie müssen den Garantiezins auch unter den derzeit schwierigen Marktbedingungen aufbringen. Banken verdienen kaum noch Geld in der bisher bewährten Art und Weise der Kurzzeitanlagen bei der EZB. Sie müssen sich alternative Geldquellen suchen. Das dürfte bedeuten, dass noch mehr Banken als bisher bei den Gebühren für die Girokonten kräftig hinlangen werden.
Quelle: Focus

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