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Die Europäische Zentralbank schafft die Zinsen ab

Von einer kompletten Abschaffung der Zinsen kann natürlich keine Rede sein. Aber es wird künftig keine Guthabenzinsen mehr für die Banken geben, die ihre Gelder bei der Europäischen Zentralbank parken, anstatt sie als Kredite an die Kunden auszugeben. Die EZB steht vor der niedrigsten Zinsphase ihrer Geschichte.

Minuszins bei der EZB ist beschlossene Sache

Nach der Ratssitzung verkündete der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, dass die EZB künftig 0,1 Prozent Strafzins verlangen wird. Ein herber Schlag ist das einerseits für die Banken und andererseits für die Sparer. Die erzielbaren Zinsen für Tagesgeld und Festgeld dürften in den nächsten Tagen und Wochen drastisch fallen. Freuen dürfen sich dagegen die Kreditnehmer, die einen an den EZB-Leitzins gebundenen Zinssatz haben. Für sie werden die Kredite vorübergehend billiger. Gleichzeitig erklärte Mario Draghi, dass es eine weitere Senkung der Leitzinsen nicht geben wird.

Welche Ziele verfolgt die EZB mit ihrer Zinspolitik?

Es sind zwei wichtige Faktoren, die den Beirat der EZB zu diesem Schritt bewegt haben. Noch schwächelt die Wirtschaft in vielen europäischen Ländern die Konjunktur. Mit verbilligten Krediten kann hier ein Motor in Bewegung gesetzt werden. Zieht die Konjunktur wieder an, werden auch die Leitzinsen der EZB wieder steigen. Auch das machte Mario Draghi in seiner Presserklärung deutlich. Der zweite Grund ist die innerhalb der Europäischen Union derzeit extrem niedrige Inflationsrate. Experten hatten zuletzt eine Inflationsrate von rund einem Prozent geschätzt, was deutlich unter dem Zielwert der EU-Kommission liegt. Nach der Zinskorrektur wird es 2014 voraussichtlich eine Inflationsrate von 0,7 Prozent und im Jahr 2015 von 1,1 Prozent geben.

Zusätzliche EZB-Kredite zur Ankurbelung der Wirtschaft geplant

Ergänzend zur Änderung der Leitzinsen will die EZB noch einmal zusätzliches Geld „unter die Leute“ bringen. Das angedachte Programm ist den LTRO-Krediten ähnlich, bei denen in den letzten Jahren rund eine Billion Euro von der EZB ausgegeben wurden. Sie werden in zwei Losen noch im Jahr 2014 angeboten. Allerdings gibt es bei den neuen Krediten eine Einschränkung gegenüber den LTRO-Darlehen: Sie dürfen von den Banken nicht als Immobilienkredite ausgegeben und auch nicht als Darlehen an öffentliche Institutionen vergeben werden. Diese Mittel dürfen ausschließlich als Unternehmerkredite weiterverwendet werden.

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